Alt gegen jung – Wollen wir wetten?

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Heute war der Landesjugendring im Landtag NRW um mit uns eine besondere Aktion zu starten:

Was im Sport an der Tagesordnung ist, hat nun auch in den Landtag Einzug erhalten – Wetten.

Hierbei hilft eine Initiative des Landesjugendrings NRW, der die fünf im Landtag vertretenen Fraktionen zur Teilnahme an einer Wette überzeugen konnte. Die Jugendverbände wetten, dass weniger als die Hälfte der Abgeordneten entweder eine Jugendgruppe besuchen oder ein Statement zu #jungesnrw posten.

Die Piratenfraktion im Landtag NRW zeigt sich engagiert. „Mit dieser Wette treffen die jungen Leute genau unsere Kanäle“, so Daniel Düngel, Jugendpolitischer Sprecher der Fraktion. „Wie bekannt ist, liegen wir den anderen beim Thema Möglichkeiten des Internets ständig in den Ohren. Somit ist es eine Selbstverständlichkeit, diese Aktion zu unterstützen. Ich werde mich persönlich in jeder Fraktionssitzung darum kümmern.“

Die Tatsache, dass mit dieser Aktion auch der Politikverdrossenheit unter den jungen Leuten entgegengewirkt werden kann, ist für die Piratenfraktion ein besonderer Aspekt bei dieser Sache engagiert mitzuwirken und die Jugendverbände hier zu schlagen – Wollen wir wetten?

Vom Runden Tisch auf die lange Bank

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Zum zigsten Mal sollen alle Aspekte beleuchtet und das 10 Punkte Programm der Landesregierung zur Verbesserung von G8 erörtert werden. Diese durchsichtige Verzögerungstaktik werden die Menschen in NRW nicht akzeptieren. Es ist genug geredet worden. Jetzt ist es Zeit, endlich zu handeln.

Schon zu Beginn des ersten „Runden Tisches“ haben wir gefordert, zeitgleich ein Konzept zum Ausstieg aus dem G8 zu erarbeiten, um sofort Maßnahmen ergreifen zu können, falls G8 scheitert. Dies führte bei allen Fraktionen zu großer Empörung. Heute muss man sagen, dieses Konzept könnte jetzt vorliegen, wenn nicht alle anderen Fraktionen ausschließlich auf G8 gesetzt hätten.

Wir

werden bei Gesprächsrunden, die einzig dem Ziel dienen, eine Entscheidung weiter zu verzögern, nicht mitmachen.

Wir

werden uns stattdessen mit einem Konzept beschäftigen, das die Schulzeitverkürzung in der Mittelstufe zurücknimmt und eine flexible Oberstufe ermöglicht.

Wir

werden zudem an der Seite der Landeselternschaft der Gymnasien und der Bürgerinitiative „G9 jetzt!“ für eine Wiedereinführung eines G9 zum Schuljahr 2017/18 kämpfen. Dazu werden wir uns an der Sammlung von zunächst 3.000 Unterschriften beteiligen, um die Landesregierung zu zwingen, einen Volksentscheid zum Thema Turboabi durchzuführen. So können wir gemeinsam den Menschen in diesem Lande endlich Gehör verschaffen.


Monika Pieper, Bildungspolitische Sprecherin der Piratenfraktion NRW erklärt zum Interview der Bildungsministerin gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger zum Thema G8/G9 (Turbo-Abi) vom 13.09.2016:

Dieser neue, noch schönere, noch wichtigere, noch richtigere Runde Tisch ist ein durchschaubares Vorwahlkampfmanöver. Die Umfrage der Landeselternschaft hat ein deutliches Bild geliefert. Und wer nur hört, was er hören will, bekommt immer das Richtige gesagt. Die Schulministerin führt ein aussichtsloses Rückzugsgefecht, um dies Thema aus dem Blickfeld für die Landtagswahl im Mai 2017 zu nehmen. Deshalb werden wir bei diesem neuen Runden Tisch der grünen Bildungsministerin nicht mitmachen, sondern wirklich an einer Lösung für Schüler und Eltern in NRW arbeiten.

Wir PIRATEN setzen uns von Beginn an für eine flexiblere Schullaufbahn auch beim Abitur ein. Es freut uns zu sehen, dass die Ministerpräsidentin Kraft und die Landtagspräsidentin Gödecke dem Elternwillen Gehör schenken und unseren Vorschlag aufgreifen.

Für jedes Kind den richtigen Lernort

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Monika Pieper (rechts) und Ruth Klauck (links) besuchen den Unterricht in Klasse drei
Monika Pieper (rechts) und Ruth Klauck (links) besuchen den Unterricht in Klasse drei

Wir brauchen keine Diskussion „Inklusion gegen Förderschule“, wir brauchen für jedes Kind den richtigen Lernort.

Monika Pieper, die bildungspolitische Sprecherin der Piraten im Landtag, besuchte am 12. September die Georgschule in Dortmund, nach eigenen Angaben eine „Förderschule eigener Art.“

Neben dem schönen Gebäude fällt sofort die ruhige, entspannte Lernatmosphäre auf. In Klasse 3 üben sechzehn Kinder das Schreiben, das Thema Ackerbau steht im Mittelpunkt des Projektunterrichts. In der Eurythmiestunde üben die Kinder, den eigenen Körper bewusst wahrzunehmen und ihre Bewegung zu koordinieren. Ein Schüler der Klasse 9 führt durch das Gebäude und beantwortet geduldig alle Fragen. Schön, wenn Kinder sich in einer solchen Umgebung entwickeln können.
Das ist allerdings nicht immer ganz einfach. Im Gespräch mit einer Mutter wird deutlich, wie schwierig es sein kann, wenn Eltern sich für die Georgschule entscheiden. Das betrifft besonders die Schuleingangsphase, wenn Eltern ihr Kind nahtlos von der Kita in die Förderschule einschulen wollen. Die gesetzlichen Regelungen sehen das nicht vor. Zunächst sollen alle Kinder in die Grundschule eingeschult werden. Monika Pieper:

Dies ist für viele Kinder auch der richtige Weg. Wenn jedoch ein erhöhter Förderbedarf offensichtlich ist und die Eltern sich für eine Förderschule entscheiden, müssen auch diese Eltern ernst genommen werden, denn wer kennt ein Kind besser, als die Eltern. Da ist dann allerdings von dem viel gepriesenen Elternwillen keine Spur. Das Kind soll es zuerst in der allgemeinen Grundschule „versuchen“. Dort herrschen oft Bedingungen, z.B. sehr große Klassen, die zu hoffnungsloser Überforderung führen. Angst, Rückzug und andere psychische Probleme sind dann häufig die Folge. Der „Versuch“ ist gescheitert.

Nadja Reigl, Vorsitzende der Piraten Dortmund und Mitglied im Rat der Stadt Dortmund, stimmt zu:

Es ist völlig unverständlich, warum ein Kind erst in der Grundschule versagen muss, damit es an eine Förderschule wechseln darf, um dort eine angemessene Unterstützung zu bekommen. Durch die demotivierenden Erfahrungen an der Grundschule wird den Kindern und ihren Lehrkräften das Schulleben im Anschluss noch zusätzlich unnötig erschwert. Diese Gleichmacherei bei der Einschulung macht es unmöglich, ein Kind von Beginn an optimal und individuell zu fördern. Die Stadt Dortmund muss den Elternwillen ernst nehmen und für jedes Kind den individuell besten Lernort bereitstellen.

 

Ein Schelm, der Böses dabei denkt … WTF!?

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Marina Weisband ist heimlich vor einem Jahr aus der Piratenpartei ausgetreten. Um der Partei nicht zu schaden. OK.

Und jetzt wird das bekannt (gemacht)? Einen Tag vor dem 10-jährigen Jubiläum der Partei und eine gute Woche vor der Berlin-Wahl?

Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Möglicherweise haben auch einige Jemande gestrichen die Hosen voll. Und versuchen zu verhindern, dass etwas passiert, was ihrer Auffassung nach nicht sein darf. Der Wiedereinzug in das Berliner Abgeordnetenhaus. Und dann wird eben das prominenteste Gesicht der Piratenpartei instrumentalisiert. Hier in Spiegel Online und in der Zeitung „Welt“.

Fühlst Du Dich gut, Marina? Du würdest Dein Kreuzchen immer noch bei den Piraten machen, wenn Du in Berlin wohnen würdest?

Tust Du aber nicht. Ein Vorschlag, mach‘s doch 2017 in NRW bei den Piraten.

Aber ich frage mich, wie diese Deine Absichtserklärung damit zusammenpasst, dass der SPON-Artikel behauptet, Du, Marina, hättest gesagt, dass der progressive Flügel aus der Partei vertrieben worden sei, und nun „seien dort nur noch viele konservative Menschen, „die das Internet in den Grenzen von 1990 wollen““. Hmm.

Konservative Menschen, Internet 1990: Dennoch würdest Du Dein Kreuzchen bei uns machen? Echt jetzt?

Prof. Dr. Martin Haase, Rainer Thiem, Patrick Schiffer, um mal drei zu nennen, mir und vielen Anderen gegenüber ist das gelinde gesagt eine bodenlose Frechheit.

Andere können sich selbst äußern, wenn sie das wollen, was mich betrifft, ich war schon progressiv, da sind die sogenannten progessiven „Cybersozialisten“ (Lukas Lamla, vrrdmmt, ich brauche Cyber-Absperrband!), die massiv mitverantwortlich für die Streitereien waren und die offensichtlich in die geistige Gefangenschaft der Erinnerung an das eindimensionale politische Links-Rechts-Schema gefallen sind, noch mit dem Trömmelchen um den Christbaum gerannt.

(Denn die Linken sind ja die – zugegeben unfreiwilligen – Steigbügelhalter des Neoliberalismus. Und die AfD ist, mal abgesehen – was mir ziemlich schwer fällt – von der braunen Farbe, turboneoliberal. Also ist der alte LR-Kompass kaputt.)

Konservative Menschen, Internet 1990. Yep. Wie man‘s nimmt.

Die Partei hat gerade ein Netzpolitisches Manifest für das Informationszeitalter – als working document – verabschiedet, das weit über das hinausgeht, was man von anderen Parteien so lesen könnte (wenn man das aushalten würde):

https://www.peira.org/das-netzpolitische-manifest-ein-schoenes-geschenk-zum-10-jaehrigen-jubilaeum-der-piratenpartei-deutschland/

Ist Dir sicher entgangen.

Außerdem habe ich einen Auftrag. Von Wählerinnen und Wählern in NRW.

Und zwar bis 2017. Den erfülle ich zur Zeit als europa-, wirtschafts- und hochschulpolitischer Sprecher der Piratenfraktion in NRW. Zusammen mit den Aufgaben meiner geschätzten 17 Kolleginnen und Kollegen und einer ganzen Reihe von Super-FraktionsmitarbeiterInnen.

Insofern fühle ich mich von Dir in den verlängerten Rücken getreten. Und ich denke, vielen Piraten, Mandatsträgern und Parteiaktiven, gehts genauso.

Denn die über weite Strecken gute und impulsgebende parlamentarische Arbeit nicht nur der NRW-Fraktion, sondern auch der Kommunalen, bestätigen sogar so einige Kollegen der anderen Fraktionen – selbstredend hinter den Kulissen – es ist ja Wahlkampf.

Liebe Marina,

„Doch an Bertelsmann traute und traut sich niemand heran, mit Ausnahme eines Artikels im Tagesspiegel und der tapferen kleinen Neuen Westfälischen in der Provinz. [….] Ich würde mir außerhalb jeder politischen Machtfunktion nicht zutrauen, als David diesen Goliath juristisch zur Strecke zu bringen. Ich appelliere nur an alle, denen Stiftungen für eine offene Gesellschaft wichtig sind, endlich diese Debatte über Gemeinnutz zu führen.“

diese beiden Sätze finden sich in einem Interview der TAZ mit der Grünen-Politikerin Antje Vollmer mit dem Titel „Bertelsmann ist unberührbar“ vom 16.09.2010.

Nun, wir haben es versucht. Mit einer großen Anfrage an die Landesregierung NRW zur politischen Einflussnahme der Bertelsmann-Stiftung auf die Landespolitik.

Wir sind die einzige Partei/Fraktion, die das je versucht hat.

Ist Dir sicher auch entgangen.

Was wir sonst so treiben und getrieben haben, erfährst Du hier: https://www.piratenfraktion-nrw.de/

Politik in Deutschland, das ist nicht nur Berlin, weißt Du.

Und ich freue mich, wenn Du Dich entschuldigst – öffentlich – und vor der Berlin-Wahl.

Oder hat man Dich nur falsch oder unvollständig wiedergegeben?

Mit besten Grüßen, Nick Haflinger aka Joachim Paul
europa-, wirtschafts- und hochschulpolitischer Sprecher der Piratenfraktion NRW

Wer hat Angst vor der Superintelligenz? Wer hat Angst vor Märchen? WTF!

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tl;dr: Die Idee der technologischen Superintelligenz, der Maschine, die intelligenter ist als wir, ist ein Objekt des Glaubens und nicht der forschenden, wissenschaftlichen und konstruierenden Tätigkeit von uns Menschen. Sie entspricht – in ihrer Struktur – der mittelalterlich-alchimistischen Hoffnung auf das künstliche Menschlein, den Homunkulus und auch dem neoliberalen Glauben an eine übergeordnete Rationalität des „freien Marktes“. Sie folgt damit auch dem mainstream-Zeitgeist einer neoliberal komplett durchgebimsten Welt. Zwischen Homunkulus und Robot gibt es jedoch einen ganz prinzipiellen Unterschied. Beim Robot weiß der Konstrukteur, was er getan hat und kennt somit auch die Grenzen der Maschine.

Das WTF-Märchen von der Superintelligenz

Unsere Maschinen werden immer intelligenter, heißt es. Gemeint sind natürlich Computer, z.B. IBMs Watson, Deep Blue im Schach und zuletzt AlphaGo im altchinesischen Go-Spiel. Darüber hinaus Computernetze und jedes mit Sensoren und Aktoren ausgestattete technische „Ding“, also Roboter, selbstfahrende Autos und – ganz besonders schlimm – Drohnen.

Wobei hier – das muss wirklich gesagt werden – der Begriff „Intelligenz“ recht unscharf und vage gehalten ist.

Und eines Tages, zu einem Zeitpunkt, der – je nach charakterlicher Ausrichtung und Geschmack – entweder in wohlig gänsehäutiger Vorfreude oder in Horror-Alpträumen „technologische Singularität“ genannt wird, werden diese Maschinen genauso intelligent sein wie wir und uns per Maschinen-Evolution sogar noch überholen. Dann übernehmen sie die Weltherrschaft und wir haben keine Zeit mehr, rechtzeitig den Stecker zu ziehen.

Zu spät für die Kabelzange. Terminators SKYNET lässt grüßen. Oder die MATRIX. Oder HAL 9000 in Kubricks 2001 Odyssee im Weltraum, ach nee, sorry, der wird ja abgeschaltet, kicher.

Die Angst vor einer Superintelligenz geht um – auch bei Leuten, die daran basteln und von denen man das erst mal so nicht erwarten würde. Warum? Gefühlt das halbe Silicon Valley gehört dazu, Leute wie Ray Kurzweil, der erste Gedanken dazu in seinem Werk „Homo Sapiens“ veröffentlichte, Elon Musk (Tesla, Space-X), der PayPal-Gründer Peter Thiel und viele andere aus dem Valley, der Oxforder Philosoph Nick Bostrom, ein engagierter Transhumanist und Autor von „Superintelligenz“, und sogar der Physiker Stephen Hawking. Sie alle warnen vor der maschinellen Intelligenz, die eines Tages – und dieser Tag, so wird prophezeit, ist natürlich nicht fern – die biologisch evolvierte menschliche Intelligenz besiegen, unterjochen oder gar auslöschen würde.

Im Interview mit Jay Tuck „Lernfähige Computer sind nicht mehr kontrollierbar“ in der Zeitung „Junge Welt“ vom 3./4. September 2016 offenbart sich der eklatante gedankliche Fehler. Er sagt: „Denken Sie an ‚Frankenstein‘. Das ist eine klassische Geschichte über eine Wissenschaft, die Amok läuft.“

Und ich frage mich, was geht da ab? Denn Frankenstein, das ist KEINE Wissenschaft.

Jedoch das kulturelle Motiv dazu ist uralt. Schon in der mittelalterlichen Geschichte vom Golem des Rabbi Löw soll das kabbalistische Kunstwesen Golem im Prag dieser Zeit die jüdische Gemeinde vor einem Pogrom schützen. Die Geschichte von Mary Shelleys Frankenstein kennen wir. Der Arzt Dr. Victor Frankenstein schnippelt und näht mehr oder weniger gut erhaltene Leichenteile zusammen, platziert sie dann so, dass ein Blitz einschlägt und erschafft ein pseudomenschliches Monster, dessen Verhaltensweise er weder versteht noch kontrollieren kann. Goethes Gedicht vom Zauberlehrling „Walle, walle, das zum Zwecke … die Geister, die ich rief …“ gehört in dieselbe Ecke.

Der Blitz, das ist die Metapher, das sprachliche Bild vom göttlichen Odem, vom Funken Gottes, und ab da ist der Mensch aus dem Spiel. Donar, die altgermanische Gottheit mit dem Donnerstag, Wotan, Odin und Thor lassen hier grüßen. Und auch Jahwe aus dem alten Testament, der brennende Dornbusch. Oder war es doch Loki, der germanische Luzifer, der Lichtbringer? Egal, Walhalla oder Asgard. (Geiles Bier übrigens, aus Schleswig!)

Der Blitz, der Bewusstseinsfunke, das ist auch das Moment, das in dem – richtig wunderbaren – Film von John Badham aus dem Jahr 1986 „Nummer 5 lebt!“ den kleinen Kriegsroboter zu etwas Neuem macht, an dem sein Konstrukteur im Film, der Informatiker und Philosoph! Dr. Newton Crosby, intellektuell schier verzweifelt. Denn Nummer 5 entwickelt eine eigene Ethik und die Liebe zum Leben. „Keine Funktionsstörung, Nummer 5 lebt!“

Let‘s get serious again …

Aber wenn man auf magische Rituale oder singuläre Blitzmomente, in denen sich der Schöpfer der Welt äußert, verzichten will, dann ist die Frage, was macht ein Konstrukteur, wenn er etwas konstruiert, was macht ein Programmierer beim Programmieren? Denn das menschliche Subjekt als technisch denkendes und handelndes Subjekt, darf in einer vollständigen Betrachtung nicht fehlen.

Das muss dann in Verbindung gebracht werden mit der weiteren Frage, ob sich Intelligenz – häufig synonym verwendet zum Begriff Bewusstsein – technisch konstruieren lässt und was für Voraussetzungen dazu notwendig sind.

Gerade die Beantwortung der letzten Frage „ist […] für ein unbefangenes, vorurteilsloses Denken vollkommen offen“, schreibt der deutsch-amerikanische Philosoph und Logiker Gotthard Günther in seiner bedenkenswerten Publikation „Das Bewusstsein der Maschinen“. Die 1. Auflage ist aus dem Jahr 1957!

In einer heutzutage selten bis gar nicht mehr vorhandenen sprachlichen Klarheit argumentiert der „Philosoph der Kybernetik“ weiter (Ich scheue mich geradezu, das umzuformulieren, denn besser geht es imho nicht. Und es ist auch lang. Aber im Netz ist ja Platz …) :

„Was allein unwiderleglich feststeht, ist, dass es nicht möglich ist und nie möglich sein wird, ein volles menschliches Selbstbewusstsein als Robotgehirn zu entwerfen. Und zwar aus dem folgenden Grunde: die Logik bzw. Mathematik, in der ein solcher „mechanical brain“ beschrieben wird, muss von einem höheren Sprachtypus [4] sein als derjenige, den das Robotgehirn braucht, um seine Begriffe zu produzieren. In der Ausdrucksweise der symbolischen Logik: die Konstruktion eines Robots muss in einer Sprache erfolgen, die relativ zu der Sprache, in der ein Robot „denkt“, die Metasprache ist. Nun gibt es aber zu einer Sprache, die Begriffe wie „Ich“, „Du“ oder „Selbst“ als logisch relevante Ausdrücke enthält, keine Metasprache mehr. Eine solche Sprache ist von höchstmöglicher logischer Ordnung. Wenn also ein Konstrukteur versuchte, einem „mechanical brain“ die eben genannten Begriffe und damit ein Denken in einer Sprache höchstmöglicher Ordnung einzubilden, dann bliebe ihm keine Metasprache mehr, in der er ein solches Robotgehirn entwerfen könnte. Umgekehrt: reserviert der Konstrukteur einen solchen Sprachtypus für die Darstellung seines Entwurfes, dann kann er dem Entwurf selber nur ein niedereres Sprachniveau, in dem solche Worte (Begriffe) noch nicht auftreten, zuschreiben.[5] Ein Gehirn aber, das den Begriff „Selbstbewusstsein“ prinzipiell nicht konzipieren und in seiner Sprache bilden kann, hat auch kein Selbstbewusstsein. Es wird also nie möglich sein, einen Robot, der Selbstbewusstsein besitzt, zu konstruieren, weil ein „mechanical brain“, der Worte wie „Ich“ und „Selbst“ gebrauchen kann und weiß, was sie bedeuten eine Sprache spricht, zu der es keine Metasprache mehr gibt, in der sein technischer Entwurf vom Konstrukteur konzipiert werden könnte. Wenn beide die gleiche Sprache sprächen, dann wären Schöpfer und Geschöpf einander geistig ebenbürtig. Dies ist absurd.“[1]

Die Fussnote 5 aus obigem Zitat, in der Günther sich auf den Logiker Alfred Tarski bezieht, darf natürlich nicht vorenthalten werden. Sie ist ebenfalls lang (wie übrigens Programmcode auch, gelegentlich, kicher):

„Für denjenigen Leser, der an diesem Grundproblem einer allgemeinen Theorie eines „mechanical brain“ näher interessiert ist, seien im folgenden die vier logisch möglichen Sprach- und Ausdruckssysteme mitgeteilt. Man unterscheidet
1. Sprachen, in denen alle Ausdrucksvariablen zu einer und derselben semantischen Kategorie gehören;
2. Sprachen, in denen die Anzahl der die Variablen umfassenden Kategorien größer als 1, aber stets endlich ist;
3. Sprachen, in denen die Variablen zu unendlich vielen semantischen Kategorien gehören, wobei aber die Ordnung dieser Variablen eine im vornhinein gegebene natürliche Zahl nicht überschreitet, und schließlich
4. Sprachen, die Variable beliebig hoher Ordnung enthalten.
(Vgl. Alfred Tarski, Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen, Studia Philosophica, Leopoldi 1935, bes. S. 81).

Alle höher entwickelten Umgangssprachen, die Begriffe wie „Ich“ und „Selbst“ enthalten, gehören der vierten Sprachordnung an. Jede dieser Sprachordnungen ist relativ zu den niederen eine Metasprache. Und man kann über eine Sprache nur in einer ihr übergeordneten Metasprache wissenschaftlich exakt sprechen. Auf dem Niveau des vierten Sprachtypus, der auch Universalsprache genannt wird, kann man über alles sprechen; allerdings mit der höchst beträchtlichen Einschränkung, dass man in der Logik, die diese Sprache beschreibt, Paradoxien und Antinomien in Kauf nehmen muss, wenn man über „Tatbestände“ spricht, deren Begriffe erst auf diesem Sprachniveau sich bilden. Solche Begriffe sind z.B. „Ich“ oder „Selbstbewusstsein“. Paradoxien aber sind nicht als technische Objekte konstruierbar.“[1]

Nun denn, die Indiziensammlung von Nick Bostrom in „Superintelligenz“ ist durchaus ernstzunehmen und stellt für sich betrachtet natürlich eine Fleißarbeit dar.[2]

Ein Kernargument ist das der sogenannten Seed AI, der säenden artificial intelligence, die Idee Eliezer Yudkowskys, dass eine sog. Künstliche Intelligenz mit der Möglichkeit ausgestattet wird, den eigenen Programmcode so zu verbessern, dass in der nächsten Generation die Performance wiederum besser aussieht. Quantitativ, in Geschwindigkeit und Speicherkapazität.

Eine richtige Seed AI jedoch muss den Anwendungszweck und die Gestaltung des eigenen Programmcodes verstehen, um eine weitere Generation mit verbesserter Intelligenz zu erstellen. Selbstreferenz heißt eben nicht, dass ein Programm lediglich seinen eigenen Code ausdrucken können muss (Was ausgeprägte Kurzdenker in der Informatik immer noch glauben, die ein Quine für die Krone allen Denkens halten.)

Es geht um ein Verhältnis zu sich selbst, dass aber in der Theorie formaler Systeme bislang verboten ist, um Antinomien zu vermeiden, dazu gehört auch der Tausch der Rollen von Operatoren und Operanden – Zwischenruf: Geht aber wohl! – Antwort, Jahaa, aber nicht simultahaan! Paralleehel!

Nein! – Doch! – Ooaargh!

Dazu sind selbstreferentielle Kalküle notwendig – die gibt‘s schon, in der Polykontexturallogik, sie sind aber noch nicht maschinell – was aus Gründen, die hier nicht ausgeführt werden können, eine besondere Schwierigkeit darstellt – implementiert …. und sie beinhalten, weil sie selbstreferentiell sind, das Moment der Subversion, das daher auch sich selbst den Stecker ziehen kann ….

Wenn es um Erkennen, also Kognition, und Wollen, Volition, geht müssen wir kapieren, dass es eben Lebewesen sind, die Kognitionen haben. Und diese waren einer Evolution unterworfen.

Nun kann wieder eingewendet werden, dass eine Seed AI diesen Punkt irgendwann erreicht haben wird, den Punkt, an dem die Evolution der Algorithmen – selbsttätig – losläuft. Und wer gibt den Startschuss? Etwas von toter Materie zum Leben befördert haben wir bislang nicht, alles, was in der Gentechnik getrieben wird, ist Veränderung, Veränderung von Materie, die vorher schon lebte.

Wo also soll der Kick-Off der maschinellen Evolution herkommen? Magische Momente wie oben? Kurzschluss? Blitzschlag? Ohh Wotan weiche von mir …, nee, danke. Das kulturelle Vorstellungsmuster ist ja bekannt.

Ich behaupte, das mit der Superintelligenz ist unsere eigene, leider allzu oft fehlende Achtung vor dem Leben, die auf uns selbst als Urangst zurückschlägt. Das ganze ist – psychologisch betrachtet – eine ungeheure Projektion.

Mit der sich aber in der Form von Büchern und Fernsehdokumentationen reichlich Geld einnehmen lässt. …

Und sie deckt sich in ihrer Struktur mit der neoliberalen Vorstellung einer übergeordneten Rationalität, einer Art Supersumme der Rationalität der freien rationalen Marktteilnehmer – alles, alles kleine homo oeconomicusse, rofl, die der einzelne kleine homo oeconomicus eben nicht erklären kann.

Frage: Ok, gut, Joachim, hast Du denn gar keine Angst?
Antwort: Vor einer Superintelligenz oder der technologischen Singularität jedenfalls nicht. Aber ich habe eine Scheißangst davor, was gewisse Leute – also Menschen – mit halbwegs intelligent konstruierten algorithmischen Maschinen schon heute alles anstellen und möglicherweise morgen noch anstellen werden ….

Zum Abschluss noch einmal Gotthard Günther zur Zukunft:

„Hier waltet ein Gefühl, in dem, vorläufig noch unausge­spro­chen, die Einsicht lebendig ist, dass in dem intelligenten Robot dem Menschen seine eigene vergangene Geistigkeit entge­gentritt; eine Geistigkeit freilich, die er als Arbeit an die Außenwelt hat abgeben müssen, um einen Weg für ein weiteres und tieferes Verständnis seiner selbst frei­zumachen. Was uns in der Maschine be­gegnet, ist gewe­senes Leben, ist lebendiges Fühlen und alte Leidenschaft, die der Mensch nicht ge­scheut hat, dem Tode der Objektwelt zu übergeben. Nur dieser Tod ist das Tor zur Zu­kunft.“[2]

Wir haben eine kulturelle Grundausstattung – und die besteht im wesentlichen aus unseren Umgangssprachen und den formalen Sprachen der Mathematik und der Logik. – Nutzen wir sie. Erweitern wir sie. Konstruieren wir Maschinen. Gemeinsam, demokratisch. Das ist menschlich. Alles andere ist Bullshit.

Schönen Sonntag noch, Nick H.

 

Quellen:

[1] Günther, Gotthard; Das Bewusstsein der Maschinen, 3. Aufl. Baden-Baden 2002, S. 212f
[2] Bostrom, Nick; Superintelligenz; Berlin 2014
[3] Günther, Gotthard; Maschine, Seele und Weltgeschichte; in: Beiträge zur Grundlegung einer operationsfähigen Dialektik, Bd III, Hamburg 1980, S. 211 – 235, online

Nebeneinkünfte: Und es bewegt sich doch!

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Nach jahrelanger, beständiger Arbeit von Kommunalpiraten, der Piratenfraktion im Landtag NRW und den vielfachen Medienberichten über die Nebeneinkünfte von kommunalen Mandatsträgern, reagiert die Landesregierung.

Endlich gibt es per Erlass eine Klarstellung!

Anja_Moersch_19335-BLOG-296x444Mehr als zwei Jahre hat das NRW-Innenministerium benötigt, um einen vierseitigen Erlass zur Rolle von Verwaltungschefs im RWE-Aufsichtsrat zu verfassen, der nicht sonderlich vom Urteil des Bundesverwaltungsgerichts 2011 abweicht – Einzig und allein die effiziente Zusammenarbeit der Kreistagsabgeordneten Anja Moersch im Rhein-Sieg Kreis und des MdL Torsten Sommer haben dazu geführt. Erst nach einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Sommer im Landtag NRW nahm der Innenminister im November 2014 Stellung, eine juristische Klärung herbeiführen zu wollen. Im April und Juni 2015 wurde der Sachverhalt mit Nachdruck der PIRATEN im Landtag NRW behandelt.

Torsten-Sommer-MdLTorsten Sommer, Abgeordneter der PIRATEN im Landtag NRW: „Die viele politische Arbeit hat sich endlich ausgezahlt! Aber es braucht schon einen Minister vom Format Ralf Jägers, damit so eine einfache Lösung ganze zwei Jahre benötigt.“

Die PIRATEN sehen die jetzige Regelung allerdings auch kritisch. Denn „warum es eine Freibetragserhöhung von 500 auf 800 Euro pro Monat braucht, diese Antwort bleibt Ralf Jäger schuldig. Vermutlich war das der Preis, den Ralf Jäger zu entrichten hatte, damit es im ‚Filzland NRW‘ keinen großen Aufschrei bei den versorgten Parteigenossen gibt“, so Torsten Sommer, kommunalpolitischer Sprecher der Piratenlandtagsfraktion NRW.

Es bleibt als Fazit:

Bis diese Landesregierung reagiert vergehen Jahre, wenn sie sich überhaupt bewegt.
Wenn es denn endlich eine Lösung gibt, ist sie im besten Fall nur halbherzig. In vielen Fällen aber nur eine Pseudo-Lösung. Regelungen der Landesregierung dürfen allerdings, so hat es den Anschein, keineswegs der Transparenz dienen und die vielfältigen Verfilzungen der Versorgungsposten stören.

Die Arbeit der PIRATEN für das Land NRW ist alternativlos! Sonst bewegt sich hier nichts!

Der Beitrag werschien zuerst auf dem Blog der Piraten NRW

Torsten Sommer - Bürgerrechte muss man wählen!

Es ist ein Fehler, Pokémon-Trainer von der Brücke zu werfen.

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Seelenlose Hochglanzfeier statt Spielkultur, Flair und Spontanität: Auf einer verkehrsunwichtigen aber schönen Brücke der Königsallee, der Girardet-Brücke, spielen seit Wochen hunderte Menschen Pokémon Go. Nun sollen diese Menschen heute ein paar Ständen des NRW-Festes weichen. Beschämend für Düsseldorf. Warum? Was haben Prinz William und Pokémon gemeinsam? Düsseldorf sperrt für sie die Straßen. Doch nun werden […]