Aber alles leuchtet doch so hübsch bunt…

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Ich war dieses Mal nur einen Tag beim Congress des CCC (Chaos Computer Club). Ich habe da eigentlich ohnehin nichts zu suchen. Ich kenne einige Menschen dort, die ich mag und bei denen ich mich gefreut habe, sie nach mehr oder weniger langer Zeit wiedergesehen zu haben. Und am Rande diskutiert man dann über Überwachung, Verschlüsselung und so.

Outing: Ich habe davon nur relativ wenig Ahnung. Ich schaffe es, meine Kommunikation einigermaßen zu verschlüsseln (PGP, OTR, TextSecure und das ganze Zeug). Für Verschlüsselung auf dem Rechner reicht es vermutlich in Ansätzen auch. Programmieren habe ich immer mal angefangen. Und eigentlich wäre es durchaus schön, mehr davon zu verstehen, ich weiß aber schlicht nicht, wann ich das auch noch machen soll.

Neben dem Job, Aktivismus, Vernetzung, ehrenamtlichem Engagement, Sprachen lernen, Bücher lesen zu unterschiedlichsten Themen, Musik machen (wollen), Texte schreiben usw. muss irgendwann auch Zeit sein für Freund*innen, reisen, abschalten, zur Ruhe kommen.

Irgendwas fällt also weg. Bei mir ist das sowas wie programmieren lernen. Auf so einer Konferenz fühlt es sich aber an, als wäre das falsch. Es ist nicht so, dass ich mich wirklich unwohl fühle, aber es ist das Gefühl, eigentlich besser keine (blöde) Frage stellen zu wollen, für die man sicher ausgelacht würde. Und die Frage: Ist das alles nicht arg elitär? Ganz naiv wünsche ich mir ja, dass die, die das können, Möglichkeiten für Verschlüsselung etc. einfacher/hübscher/freundlicher gestalten, so dass mehr Menschen das intuitiv nutzen können. Klar. Ich verstehe, dass man erfassen soll, was dahinter passiert. Aber das ist doch nichts für die “Mehrheitsgesellschaft”.

Ich befürchte, wenn wir einem übermächtigen System etwas entgegenstellen wollen (und uns entscheiden, die technischen Geräte nicht alle wegzuwerfen), müssten wir weg vom Elitären (und das gilt für die ITler genau wie für die Anarchist*innen und vermutlich zig andere Gruppen). Was uns vielleicht helfen könnte (so man sich auf gemeinsame Ziele überhaupt einigen könnte), liegt auf der Hand: Vernetzung. Jede/n das tun lassen, was sie/er gut kann, gerne macht und Support leisten auf den Gebieten, die wir halt so können, lernen lassen, ohne andere abzuwerten. Total banal. Und im Alltag dann doch irgendwie schwierig, oder?

Vielleicht gibt es aber auch zu wenig Anarchist*innen unter den ITlern. Im Grunde ergötzt man sich vielfach an Herrschaftswissen, hält Informationen zurück und gibt sie erst preis, wenn es Ruhm oder Ehre dient. Das schafft Hierarchien, die gewollt sind. Oder sehe ich das zu schwarz?

Was, wenn es nur darum geht, Macht zu erhalten? Auch dort. Irgendwie frustrierend. (Am Ende also alles wie immer. Oder wie das Känguru sagt: “Alles Nestlé, alles Kapitalismus.”)

Und. Ach. Scheiße. Ich mag das mit den bunten Lichtern….

(Weiterführende Frage: Gibt es eigentlich ein Kollektiv für IT-Dienstleistungen?)

Weihnachtsansprache

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Liebe Fraktion, liebe Piraten, hallo Welt, Euch vielen Dank für das schöne Jahr 2014! Wir haben in diesem Jahr zusammen eine Menge geschafft, viel verändert, einiges erreicht. Lasst uns 2015 auch darüber reden. „Tue Gutes und rede darüber“ ist ein vielleicht konventioneller aber sicherlich guter Vorsatz für 2015. :) Wir haben in 2014 unsere gute […]

Rede: Zur Änderung des Baugesetzbuches

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18.12.2014 Top 5. Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Ausführung des Baugesetzbuches in Nordrhein-Westfalen – BauGB-AG NRW Gesetzentwurf der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP Drucksache 16/6131 (Neudruck) Abstimmungsempfehlung: Ablehnung Audiomitschnitt der Rede von Oliver Bayer als Download

Im Gespräch mit angehenden Fachinformatikern Systemintegration

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Gruppenbild

Heute besuchte mich eine Gruppe Auszubildender des Fachbereichs Fachinformatik Systemintegration des Berufskollegs für Gestaltung und Technik der Städteregion Aachen. Neben zunächst vielen Fragen zur Piratenfraktion und ihrer Rolle als Oppositionspartei im Landtag NRW wurden viele netz- und medienpolitische Themen angesprochen. Wir sprachen unter anderem über unsere Positionen und parlamentarischen Initiativen im Bereich Breitbandausbau, Netzneutralität und diskutierten die Position der Piratenpartei zum Urheberrecht. Auch die “Drosselkom” und die Zentralisierungstendenzen im deutschen Kabelmarkt waren ein Thema.

Daniel

Unsere Positionen zur Netz- und Medienpolitik, mit dem wir zur Landtagswahl 2012 angetreten und gewählt wurden könnt ihr hier nachlesen: http://www.piratenpartei-nrw.de/landtagswahl-2012/wahlprogramm/

Netzneutralität: Frau Merkel, Sie spielen falsch!

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joker-390863_640Folgenden Gastbeitrag habe ich am 17.12. beim Handelsblatt veröffentlicht.

„Frau Merkel, Sie spielen falsch!“

Dass Merkel Spezialdienste bevorzugt durchs Netz leiten will, ist abwegig. Es gibt nur einen Grund, manche Datenpakete im Internet anders zu behandeln als andere: Wenn davon alle profitieren. Ein Gastbeitrag der Piraten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Anfang Dezember auf der Veranstaltung „Digitising Europe“ des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation die Netzneutralität grundsätzlich in Frage gestellt. Ihrer Meinung nach lässt sich Netzneutralität angesichts neuer Spezialdienste, wie fahrerlose Autos oder Telemedizin, nicht aufrechterhalten. Dieses Argument ist auf den ersten Blick genauso einleuchtend wie letztlich falsch: Alles nur Rauch und kein Braten.

Jeder weiß, dass das mobile Netz nicht überall lückenlos verfügbar sein kann. Verbindungsprobleme in abgelegenen Gegenden sind allseits bekannt, doch auch in der Stadt im Windschatten von Hochhäusern oder Unterführungen steht kein Internet zur Verfügung. Die Konstruktion von selbstfahrenden Autos, die im Verkehr nur mit stabiler Internetverbindung sicher navigieren können, wäre also mehr als fahrlässig.

Selbstverständlich muss ein fahrerloses Auto in der Lage sein, ohne Datenverbindung, aufgrund der eigenen Sensoren, im Straßenverkehr Hindernissen auszuweichen und einer vorgegebenen Route folgen zu können. Ein Auto, welches ohne Internet stehen bliebe, stellt eine Gefahr für den Straßenverkehr dar. Lediglich für die Routenplanung und Verkehrsinformationen ist eine Datenverbindung erforderlich.

Da spielt es aber keine Rolle, ob diese Informationen bevorzugt im Netz transportiert werden, oder einige Sekunden später eintreffen. Auch ein herkömmliches Navigationssystem stellt seinen Dienst nicht ein, wenn mal kurzzeitig kein GPS-Signal zur Verfügung steht. Ein fahrerloses Auto braucht bei verantwortlicher Programmierung nicht mehr oder stabileres Internet als irgendjemand anderes.

Auch das Telemedizin-Argument klingt so gut, wie es in die Irre führt. Das Internet ist nicht für Echtzeit-Kommunikation konzipiert worden. Der Schwerpunkt der Entwicklung lag darauf, dass sich das Netz selbst organisiert, und die zu transportierten Daten, aufgeteilt in Pakete, selbst ihren Weg durch das Netz suchen. Eine bestimmte Transportgeschwindigkeit sieht das Netz nicht vor. Eine physische Verbindung zwischen zwei Teilnehmern gibt es nicht, die Kommunikation verläuft grundsätzlich asynchron über eine Reihe von Verbindungspunkten.

Dennoch wird das Internet heute für Echtzeit-Kommunikation genutzt. Neben Chat und IP-Telefonie stellt auch unterbrechungsfreies Streaming von Ton und Video hohe Anforderungen an die Verbindungsqualität. Diese Dienste funktionieren, weil das Internet einen bestimmten Ausbaustandard erreicht hat – eine Garantie, dass diese Dienste tatsächlich lückenlos laufen, gibt das Internet dennoch nicht.

Mit dem Begriff „Single Point of Failure“ bezeichnet man den Bestandteil eines Systems, dessen Defekt den Ausfall des ganzen Systems verursacht. Bei lebenswichtigen Systemen wird darauf geachtet, dass es keine solchen Fehlerpunkte gibt – jedes entsprechende Teil wird dann redundant, also mehrfach ausgelegt. Deswegen gibt es Notstromversorgungen, Backups und Standby-Systeme, die im Fall des Falles eintreten. Auch Anschlüsse und Leitungen müssen doppelt ausgelegt werden, wenn mal ein Bagger ein Glasfaserkabel durchtrennt.

Bei einer herkömmlichen Internetverbindung gibt es zahlreiche Fehlerquellen, deren Ausfall nicht automatisch kompensiert werden kann. Dazu zählen Router, Internetknotenpunkte auf dem Weg zwischen Sender und Empfänger, und die Leitung der letzten Meile.

Wer also eine lebenswichtige Operation als Telemedizin über das herkömmliche Internet ausführen möchte, riskiert das Leben seines Patienten. Solche Dienste über das Internet auszuführen, ist Körperverletzung – auch das Bevorzugen gewisser Datenpakete ändert nichts an der Lebensgefahr, wenn das System selbst plötzlich nicht verfügbar ist.

Eine Fern-Operation darf nur über ein dediziertes System ausgeführt werden, bei dem zwischen Sender und Empfänger jede einzelne Komponente garantiert ausfallgesichert vorhanden ist. Das Internet ist dafür nicht geeignet. Ein Gespräch zwischen Arzt und Patient, eine Fern-Untersuchung und Beratung hingegen braucht keine garantierten Antwortzeiten.

Es gibt überhaupt nur einen Grund, gewisse Datenpakete im Internet anders zu behandeln als andere: Wenn davon alle profitieren. Das kann sinnvoll sein bei Rundfunk – also da, wo viele Nutzer den gleichen Datenstrom empfangen. Diesen sollte man dann zu Gunsten der restlichen Bandbreite nur einmal übertragen, und dann an alle Nutzer verteilen.

Dass man diesen Datenpaketen dann entsprechend ihrer Bedeutung für viele Empfänger einen höheren Stellenwert einräumt, darf nicht dazu führen, dass das Netz für alle langsamer wird – setzt also einen entsprechenden Netzausbau voraus. Eine Verpflichtung der Provider zur Bevorzugung zum Beispiel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gibt es nämlich im Grunde bereits jetzt.

Doch auch bei diesen Diensten muss Plattformneutralität gelten: Der Zugang zu diesen Diensten muss allen Teilnehmern – Anbietern wie Nutzern – gleichermaßen und diskriminierungsfrei zur Verfügung stehen. Das ist nicht nur technisch möglich, das ist nötig und geboten.

Spezialdienste machen nur auf eigenen, dedizierten Systemen Sinn. Dann wird aus dem Spezialdienst eine Zusatzleistung, die eine eigene Bepreisung rechtfertigt. Eine Ausrede, damit auf den dringend notwendigen Netzausbau zu verzichten, dürfen Spezialdienste nicht sein. Die Ausgliederung eines Teils von Internetdiensten ist jedenfalls immer eine Verletzung der Netzneutralität. Und durch diese Tür sollten wir nicht gehen.

Sicherheit statt Freiheit: CDU beschließt Innenpolitik von vorgestern

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turtle-416914_640Folgenden Gastbeitrag von mir hat das Neue Deutschland am 17.12. in der Print-Ausgabe und online veröffentlicht:

Auf ihren Kölner Parteitag in der vergangenen Woche hat die CDU ein Positionspapier zur inneren Sicherheit beschlossen, das sämtliche Schubladen der Angstmache aufmacht: Salafisten, ausländische Einbrecherbanden, Crystal Meth, jugendliche Verbrecher, Cyberkriminelle und Pädophile werden darin als akute Bedrohung ausgemacht. Selbst die Warnung vor dem Internet, das kein »rechtsfreier Raum« sein dürfe, war nicht zu abgedroschen, um sie nicht in dem Text mit dem Titel »Mit einem starken Staat für Freiheit und Sicherheit« unterzubringen. Die Autoren setzen darin auf das ganze Gruselarsenal von Sicherheitsinstrumenten, das uns seit Jahren schon verfolgt. Schon im zweiten Satz wird die innere Sicherheit als Grundrecht der Menschen definiert. Das »Supergrundrecht« des ehemaligen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU) lässt grüßen. Von Freiheit ist im weiteren Verlauf nicht mehr die Rede. Wie die CDU diese sichern und schützen will, bleibt also offen.

Die Christdemokraten fordern in dem Text die Vorratsdatenspeicherung, eine spezielle Technik zur Überwachung verschlüsselter Kommunikation und die Verstärkung der Zusammenarbeit von Nachrichtendiensten. Die verfassungsrechtlichen Grenzen der anlasslosen Datensammlung finden keine Erwähnung, ebenso wenig die umfassende Missachtung unserer Privatsphäre durch Maßnahmen westlicher Geheimdienste – Stichwort NSA. Dabei sind doch gerade Datensammlungen ein beliebtes Ziel von Kriminellen – solche Informationshalden erhöhen die Unsicherheit der Bürger und Unternehmen, genauso wie die Kompromittierung von Hard- und Software durch staatliche Trojaner und Wanzen auf unseren Computern.

Weiterhin wird das Internet als rechtsfreier Raum dargestellt. Es sei ein Deckmantel für Straftaten, heißt es, die Videoplattform »Youtube« diene der Miliz Islamischer Staat als Werbemittel und Vorratsdaten seien notwendig zur Bekämpfung von Kinderpornografie, die mittlerweile vor allem online ihre Verbreitung findet. Die Chancen des World Wide Web werden dagegen nicht erwähnt. Und auch nicht die Gefahren einer ausufernden Überwachung, die immer mehr Bereiche unseres täglichen Lebens einnehmen. Man denke nur an die Elektronische Gesundheitskarten, die seit geraumer Zeit an die Krankenversicherten verteilt werden.

Nach Vorstellung der CDU reicht das alles noch nicht. So wollen die Christdemokraten mit mehr Videokameras im öffentlichen Raum und softwarebasierten Kriminalitätsprognosen die innere Sicherheit erhöhen – ob das durch mehr Technik überhaupt möglich ist, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Durch Kameras wurde jedenfalls noch kein einziges Verbrechen verhindert – weder in der Berliner U-Bahn noch auf einem Münchener S-Bahn-Gleis. Und das Vorhersagen von möglichen Verbrechen erinnert an Zukunftsdystopien, in denen programmierten Algorithmen mehr Vertrauen entgegengebracht wird als Menschen. Mehr als bedenklich sind außerdem die zur Sprache gebrachten Beschränkungen der Reisefreiheit, zum Beispiel durch den Entzug von Pässen. Selbst die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit wird zur Terrorbekämpfung gefordert, als ob sich dadurch ein potenzieller Attentäter von seinem Vorhaben abbringen lassen würde.

Die CDU will darüber hinaus das Strafrecht verschärfen. Nach ihren Vorstellungen soll seltener Jugend- und mehr Erwachsenenstrafrecht angewendet werden. Auch das ist eine Forderung aus der innenpolitischen Mottenkiste. Die Androhung härterer Strafen hat nur in wenigen Ausnahmefällen zu einer niedrigeren Kriminalitätsrate geführt. Das sollten eigentlich auch Konservative wissen, schließlich ist das Lesen von Polizeistatistiken kein Privileg der politischen Linken.

Es scheint, als wolle die CDU ihre Reihen nach rechts schließen. Offenbar hat der Einzug der Alternative für Deutschland in mehrere Landtage bereits Folgen auf den Parteitag in Köln gehabt. Anders ist der Schwenk nach rechts kaum zu erklären.

Sicherheit hat keinen Vorrang vor Freiheit. Vielmehr muss beides sorgfältig ausgewogen werden. Absolute Sicherheit werden die Behörden niemals gewährleisten können, auch nicht durch exzessivste Überwachung. Und umgekehrt gibt es keine Sicherheit ohne Freiheit – diese Erkenntnis ist bei der CDU offensichtlich noch nicht angekommen.

Accidentally: In Erinnerungen versunken…

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“Was vergangen, kehrt nicht wieder,
aber geht es leuchtend nieder,
leuchtet’s lange noch zurück!”

(Johann Wolfgang von Goethe)

Wer jetzt noch nicht abgeschreckt ist: Keine Panik. Es geht nicht so pathetisch weiter.

Facebook ist eine Plage. Klar. Ich hadere auch immer damit und überlege, ob ich mein Profil nicht einfach löschen sollte.

Dann diese Vorschläge. “Kennen Sie x,y,z?” Ja. Aber, wenn ich Person x,y,z mögen würde, wäre ich ja schon damit befreundet. So ist das zumindest meistens. Heute ist mir aufgefallen: es gibt auch Ausnahmen.

Ich weiß nicht, ob es jetzt an dieser sentimentalen Jahresendstimmung liegt oder an dem depressionsfördernden Regenwetter, aber heute haben mir die Vorschläge von Facebook eine schöne Stunde im Zug beschert.

Und zwar deshalb, weil unter den Vorschläge heute mehrere Ex-Schüler*innen von mir waren, deren Profile nicht in meinem Freundeskreis sind, so dass ich dort nur sehr zufällig mal gucke.

Es ist Anlass für mich über meine Vergangenheit nachzudenken. Über 10 Jahre als Lehrerin an zwei Berufskollegs (Referendariat im Sauerland, danach im Münsterland).

An was erinnere ich mich eigentlich so spontan? An welche Schüler*innen? An welche Kolleg*innen? An welche Kurse/Klassen? An welche Ereignisse? Es bleibt in Erinnerung, was oder wer einen emotional berührt hat. Wofür man geweint hat. Mit wem man gelacht hat.

(Ich halte das allgemein, natürlich ohne Namen. Die, die dabei waren, werden es erkennen, denke ich. Andere geht es nichts an. Und es ist nicht abschließend. Sonst wird der Text unlesbar lang.)

Was fällt mir so spontan eigentlich ein?

Der wundervolle, großartige Deutsch-LK. Diskussionen zu Brecht oder über Döblin. Fahrten zu Theaterstücken. Klausuren, die ich mal gerne gelesen habe. (Sonst ist das oft eher lästige Pflicht.) Und dass ich bei der Abifeier fast geweint habe (weil es dann irgendwie doch toll und zugleich schwer ist, Menschen gehen zu lassen, mit denen man so eine schöne Zeit hatte).

Die Informatik/Mathe-Klasse, in der ich leider nur bis zu meinem abrupten Abgang in den Landtag Klassenleiterin war. Ich wäre gerne zu eurer Abifeier gekommen, aber ich war nicht sicher, ob ihr das gewollt habt. (Ich bin nicht gegangen, weil ich keine Einladung bekommen habe. Nicht, weil ich euch vergessen habe.)

Viele Klassen als Klassenlehrerin. Höhere Handelsschule. Mit vielen Streitigkeiten. Die Rebell*innen vergisst man weniger schnell als die stromlinienförmigen Schüler*innen. Im Guten und im schlechten Sinne. Aber auch die Klassensprecher*innen, die mir so manche Orga gerettet haben, bleiben in Erinnerung.

Handelsschule. Auch ein paar Klassenleitungen. Auch da immer mal viel Stress, aber auch immer das Aufrichtige, Offene. (Bis heute weiß ich nicht, ob die Geschichte mit der toten Katze und McDoof sich wirklich so abgespielt hat oder nur eine Geschichte war. Aber wir haben oft viel gelacht. Es gibt immer diese Schüler*innen (und auch Kolleg*innen), die auch wirklich anstrengende, doofe Tage mit Humor retten konnten.)

Menschen, die mich geprägt und verändert haben. Auch viele Kolleg*innen, die noch an der Schule sind. Aber auch Schüler*innen und Lehrer*innen, die gestorben sind (und wie wir damit gemeinsam umgegangen sind.) Zusammen lachen, zusammen trauern.

Klassenfahrten. (Da besonders in Erinnerung die Fahrt nach Spanien im Referendariat. Meine Prüfungsklasse. Mein Ausbildungslehrer. (Einer der besten Lehrer, die ich je traf.) Bei den Schüler*innen wüsste ich auch gerne, was sie heute so machen.)

Überhaupt. Referendariat. Der bornierte Fachseminarleiter wegen dem ich beinahe hingeworfen hätte und wegen dem ich so oft heulend irgendwo saß. (Was hätte ich dem einen platten Reifen an seinem Mercedes gegönnt.) Der Hauptsminarleiter, der mich dann durch die Zeit gerettet hat. Und so ein Kernteam von Referendar*innen, die Freund*innen waren. (Leider haben wir keinen Kontakt mehr.)

Meine Tätigkeit als Beratungslehrerin.
Die Einbrüche in der Schule. Diskussionen über Drogen, Gewalt. Schüler*innen, die meine Hochachtung haben, weil sie trotz familiärer Probleme, trotz Arbeit neben der Schule, trotz aller widrigen Umstände doch meist pünktlich zur Schule kamen.

Bilder bei Facebook. Bilder von Hochzeiten. Bilder mit Freund*innen. Bilder mit Tieren. Manchmal wird deutlich, wer jetzt wo arbeitet oder studiert.

Mit manchen schreibe ich ab und an noch Mails. Sporadisch. (Und freue mich darüber.) Ganz selten trifft man mal jemanden. (In Dortmund vor einem Fußballspiel in der U-Bahn oder in der Stadt. Im Münsterland bin ich leider eher selten.)

Ihr, die ihr das lest: Hoffentlich seid ihr nicht nur erfolgreich, sondern glücklich. Man zeigt ja nur die Hochglanzbilder. Nicht die Tränen.

Was ich mich noch frage: Was ist mit den Schüler*innen, die man nicht findet in den Freundeslisten bei Facebook? Da gibt es die, die aus Überzeugung Facebook nicht nutzen. Was aber ist mit denen, die nicht gut waren in der Schule? Die abgegangen sind ohne Abschluss? Geht es euch allen gut?

Ich habe aktuell eine spannende Zeit. Ich lerne auch hier viel. Aber ich habe euch nicht vergessen. Ich vermisse die Schule. Ich vermisse euch. Manchmal habe ich im Landtag Schüler*innengruppen. Oder Praktikant*innen. Aber das ist nicht dasselbe.

Ich danke euch. Für alles!

“Will sagen: Bevor noch einer hinfällt, passt aufeinander auf in dieser Scheißwelt.”
(Heisskalt – Gipfelkreuz)

Enquetekommission der PIRATEN zur Zukunft von Bus und Bahn startet in NRW

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Dieser Beitrag wurde zuerst auf www.piratenpartei.de veröffentlicht. Der Öffentliche Personenverkehr bewegt die Menschen in ganz Deutschland. Kaum ein Thema beschäftigt Pendlerinnen und Pendler öfter, als der tägliche Kampf auf dem Arbeitsweg. Nur das Wetter dürfte damit dauerhaft in den Kaffeepausen konkurrieren können. Nun wird sich der Landtag NRW zwei Jahre lang intensiv um die Zukunft des Öffentlichen […]