Unsere Verkehrswendekonferenz setzt Schwerpunkte: Open Data, attraktiver ÖPNV und Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur

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Wir veranstalten am kommenden Wochenende (24. bis 26. Mai 2013) unsere Verkehrswendekonferenz in Düsseldorf. Sie soll Menschen, Ideen und Konzepte zusammenführen und Prognosen sowie Lösungen für die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur dieses Jahrhunderts aufzeigen. Die Referenten, Vorträge sowie Workshops und damit auch die Schwerpunkte der Veranstaltung stehen nun fest.

Lange habt Ihr hier nichts mehr von mir gelesen, Twitter machte es mir einfacher, aus dem nicht alltäglichen Alltag heraus zu berichten. Über die schönen Anträge, Anhörungen und Debatten, an denen ich beteiligt war, könnt Ihr auch auf dem Fraktionsblog mehr erfahren. Meine Reden sind hier aufgelistet – zuletzt zum Thema Mieten und Tempolimit.

Ich hatte mich allerdings auch zwischenzeitlich auf eine andere Website konzentriert und dort Texte verfasst und veröffentlicht sowie an den Seiten gefeilt – viel schöner als meine eigene Seite ist nun die der Verkehrswendekonferenz.

In diese Veranstaltung fließt gerade die “freie Zeit” des Verkehrs-Teams im Landtag. Mittlerweile befinden wir uns im Endspurt und wir wissen ziemlich genau, was uns am Wochenende in Düsseldorf erwartet. Unter dem Stichwort “Verkehrswende” bieten wirVorträge, Diskussionen und offene Workshops zu Radschnellwegen bis zur Verkehrssicherheit. Die Konferenz setzt jedoch die folgenden deutlichen Schwerpunkte:

  • Open Data in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, ÖPNV-Netze, Fahrpläne und Echt-Zeit ist in mehreren Workshops Thema. Auch die Chancen und Risiken von Big Data im Verkehrsbereich werden wir behandeln.
  • Einen attraktiven ÖPNV fordern und beleuchten wir aus vielen Blickwinkeln: Wir betrachten Ziele, Ausgangspositionen und Faktoren eines attraktiven ÖPNV, erörtern Strategien und Maßnahmen und tauschen Erfahrungen aus. Auch die Lebensqualität in den Städten und die Versorgung auf dem Land werden eine große Rolle spielen.
  • Die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur generell ist ein grundlegendes wie aktuelles Thema. Der “Instandhaltungsstau” ist Last und Chance zur Wende gleichermaßen. In welche Infrastruktur sollen die knappen Mittel fließen und wo soll das Geld überhaupt herkommen? Wie steht es um die öffentliche Daseinsvorsorge?

Für den Samstag haben mehr als ein Duzend Referenten Vorträge und Workshops vorbereitet. Sie werden alle Teilnehmer der Konferenz – auch uns in der Fraktion – auf den neusten Stand bringen sowie Impulse und Ideen für weitergehende Diskussionen liefern. Der Sonntag steht überwiegend offenen Workshops zur Verfügung. Im Sinne eines BarCamps bleibt an diesem Tag auch noch Platz für Themen, die erst im Laufe der Konferenz entstehen.

Den Auftakt macht am Freitagabend ab 18:00 Uhr Prof. Dr. Heiner Monheim mit seinem Impuls-Vortrag “Verkehrswende in NRW. Ziele, Strategien und Umsetzungserfahrungen“. Hierauf bin ich besonders gespannt und ich hoffe, dass besonders viele Menschen auch am Freitag den Weg in die FH finden werden.

Hierzu und für das ganze Wochenende lade ich Euch alle ein. Die Teilnahme ist kostenlos und benötigt keine Voranmeldung. Für alle, die nicht dabei sein können, halten wir den Großteil der Veranstaltung auf Video fest. Ein Live-Stream wird angeboten, es steht allerdings noch nicht fest, welche Veranstaltungspunkte gestreamt werden können. Zur Einstimmung hat unser Fraktions-Streaming-Experte Yaroslav schon einmal ein Video mit mir aufgenommen und geschnitten (siehe unten).

Mehr Infos unter http://www.verkehrswendekonferenz.de/

Informationsreise nach Alkmaar zum Oranje Huis

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Informationsreise des Ausschusses für Frauen, Gleichstellung und Emanzipation zum Oranje Huis in Alkmaar/NL am 17.5.2013:

Zunächst ein paar (deutschsprachige) Informationen zu dem Haus und dem dort praktizierten Ansatz, die ich im Netz gefunden habe:

http://www.frauenhauskoordinierung.de/fileadmin/redakteure/pdfs/Fachforen/8.Fachforum_2011/Schenkels_Oranje_Huis.pdf

https://www.blijfgroep.nl/sites/default/files/infoFleafletduits.pdf

Gewaltschutzgesetz ähnlich wie in Deutschland.

Organisation: blijf groep (NGO – Stiftung mit kleinem Förderverein)

Idee bei Arbeitskonferenz des Frauenhauses in Alkmaar in 2005. Geheimhaltung der Adressen von Frauenhäusern funktioniert nicht lange, deshalb Konzept überarbeitet. Unterstützung durch Kommune, Polizei, Justiz etc.

Damals: Autonomes Frauenhaus und andere Frauenhäuser, die zusammengearbeitet haben. Idee: um differenziertes Angebot gewährleisten zu können, Kontakt gesucht mit anderen autonomen Frauenhäusern mit einer Fusion dieser in einer Organisation.

Konzept seit 3,5 Jahren. (Inspiriert von akademischen Studien, Untersuchungen und internationale Beispielen)

Es gibt in den Niederlanden auch Männerhäuser: Bei den Gesamtfällen der häuslichen Gewalt sind noch zu 80 Prozent Frauen betroffen. Aber es gibt auch Gewalt gegen Männer. Es gibt vier Männerhäuser mit ungefähr je 10 Plätzen. Ähnliches Konzept wie in Alkmaar. Gewalt bei homosexuellen Beziehungen vorhanden, aber auch von Frauen gegen Männer. Dies ist aber auch oft noch ein Tabuthema. (Männer trauen sich sehr selten, davon zu erzählen.)

Grundkonzept:

Nicht geheim, aber sicher
Hilfeleistung für alle Familienmitglieder
24/7 erreichbar
20 Mitarbeiter*innen
12 Krisenbetreuung
9 betreutes Wohnen
3 Notbetten

“Es genügt nicht, Frauen zu schützen, wenn wir die Gewalt beenden wollen.”
“Gewalt beenden, nicht Beziehungen beenden.”

Gespräche mit beiden Partnern:

Wie ist die Gewalt entstanden?
Wann passiert Gewalt?
Wie ist die individuelle Geschichte?

Projekt vom Landesministerium finanziert (2009-2011)

Neubau (Beratung, Wohnen, Krisenbetreuung an einem Ort) = auch Bündelung der Kräfte!
Konzeptentwicklung

Das Oranje Huis ist ein offen sichtbares Haus. (Die Frauenhäuser in Deutschland sind meist in Häusern, die nicht nach außen offen als Frauenhaus erkennbar und mit “geheimen” Adressen.)

Im Oranje Huis wird der Kontakt zum sozialen Umfeld erhalten.

“Die Frau braucht sich nicht verstecken. Sie hat nichts falsch gemacht. Sie ist Opfer von Gewalt.”

Viel Hilfe beim Bau des Hauses. Zusammenarbeit mit Betrieben (Loreal nimmt jedes Jahr zwei Auszubildende und hat den “Wellnessraum” (in dem ehrenamtlich Friseur*innen und zwei
Mal im Jahr Loreal Frisuren, Make-up, Nageldesign etc. anbieten) eingerichtet, lokale Malerbetriebe die Wände gestrichen etc.)

Ausgangspunkte:

Jeder ist verantwortlich für die eigene Sicherheit
Jeder ist verantwortlich für das eigene Verhalten
Physische Gewalt und Bedrohungen müssen beendet werden
Menschen sind lernfähig
System- und Frageorientiert

Sicherheit wird unterschieden in tatsächlich sichere und unsichere Situationen und das Erleben von sicheren und unsicheren Situationen. Fakten werden am Anfang in einer Risikenanalyse (Rot=auch Zusammenarbeit mit Polizei). Abhängig davon wird ein Plan erstellt. Eigene Erfahrungen beeinflussen das Empfinden von Sicherheit. Mit Kindern wird ebenfalls ein Sicherheitsplan erstellt (Abgleich von Risiken- und Sicherheitsplänen alle 6 Wochen). (Die Sicherheit der Kinder hat oberste Priorität.)

Systemorientierung:

Nicht nur Opfer herausholen, sondern Analyse der Situation und Änderung der Situation
Möglichst zusammen reflektieren.
Unterschied der Rolle als Eltern und als Partner (Eltern bleiben sie auch, wenn sich Partner trennen)
Gruppen für Kinder

Viele Männer haben nicht realisiert, dass die Gewalt gegen die Frau auch großen Einfluss auf die Kinder hat und da stark traumatisierend wirkt. (Teilweise wird angenommen, die Kinder würden das nicht mitbekommen.)

Auch für Männer bedeutet das eine Krise. Es fällt auch gewalttätigen Männern schwer, darüber zu sprechen, dass sie ihre Frau geschlagen haben und diese sie deshalb mit den Kindern verlassen hat. Es ist deshalb wichtig für langfristige Veränderung, dass jemand auch mit dem Mann spricht/zuhört/arbeitet.

Auch andere Familienmitglieder werden einbezogen in die Gespräche, soweit dies möglich ist.

(Pro Familie ein fester Mitarbeiter/eine feste Mitarbeiterin.)

Erstellung eines Familienplans (mit Plänen für jedes einzelne Mitglied der Familie) innerhalb der ersten sechs Wochen mit Analyse der Stärken und Möglichkeiten. Resultate können sehr unterschiedlich sein, von weiter zusammenwohnen über getrennte Wohnungen oder betreutem Wohnen bis zum Umzug in eine andere Stadt etc.

Frauen haben berichtet, dass in normalen Frauenhäusern das Problem für Frauen oft war, dass sie sich beobachtet gefühlt haben und dort die normalen Routinen, die sie vorher gelebt haben, nicht weiterführen konnten. Im Oranje Huis gibt es also Privatsphäre, somit für jede Frau ein eigenes Appartement und die Mitarbeiter*innen kommen nie ohne Einladung in diese Wohnung. Es gibt Kinderbetreuung jeden Tag im Haus.

Es gibt sehr viel mehr Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen in der Region. Netzwerkpartner werden im Haus empfangen.

Erfahrungen:

Klient*innen bleiben durchschnittlich 6 Wochen
Aus der Region
Meist Frauen mit Kindern
6 von 10 Frauen einverstanden mit Kontakt mit dem Mann
(Die 40 Prozent sind meist mit hohem Risiko)
Kontakte mit dem Partner meist telefonisch

Kontakt mit dem Mann durch Organisation auch bei Trennung wichtig, damit dieser Mann nicht noch einmal Täter wird in der nächsten Beziehung.

Klientinnen fühlen sich sicher, obwohl es keine geheime Adresse gibt
Trennung von Hilfe und Wohnen (also das Wahren der Privatsphäre etc.)
Dass auch Männer in dem Haus zu Besuch sind, wird unterschiedlich aufgenommen. Nach akuten Gewalterfahrungen ist das subjektive Sicherheitsempfinden entsprechend.

Finanzierung:

Gemeinden bekommen Geld vom Landesministerium. Gemeinden tragen einen Teil der Kosten für die Frauenhäuser.
Alle ambulante Leistung ist finanziert von der Gemeinde.
Plus besonderes Gesetz für besondere Krankheitskosten, aufgrund dessen es auch Finanzierungsmöglichkeiten gibt (der Anteil wird aber gerade heruntergefahren).
Plus Spenden, Sponsoring etc.

Es scheint aber weniger Bürokratie zu geben bei der Finanzierung und den Sozialleistungen.

Übergangsmanagement einfacher, weil dies auch vom Haus aus angeboten werden kann.
In Amsterdam ist dies seit einiger Zeit durch ambulante Betreuung ausgeweitet worden, also Besuch Zuhause, um die Familien vor Ort zu betreuen.

Frauen sind meist ohne Ausbildung, können Sozialleistungen beantragen. Zwischen 30 und 35. Anders als in den Regionen. Dort auch Frauen mit akademischem Hintergrund und Beruf. Andere Möglichkeiten des Umgangs mit Gewalt. Frauen gehen dann ins Frauenhaus, wenn sie sonst kein Netzwerk, keine andere Wahl (meist auch kein Geld) haben. In 80 Prozent mit klinischem Trauma. Mit Depressionen etc. (Anders als in Deutschland werden hier Frauen mit ernsten psychischen Problemen und/oder Suchtproblemen nicht generell abgelehnt! Das geht vor allem deshalb gut, weil im Haus eigene Appartements für die Frauen vorhanden sind. Es gibt im Oranjehuis weniger Konflikte unter Frauen.) Auch bei Fragen zu Behinderungen sehr inklusiver Ansatz: “Nicht die Frau muss zu uns passen. Wir müssen für die Frau passend werden/sein.”

In großen Städten mit sehr unterschiedlichem Herkunft (in Amsterdam mehr als in Alkmaar). Jüngere Frauen mit Migrationshintergrund akzeptieren viel weniger Gewaltsituationen.

(Zwischenbemerkung: Aus unserer Gruppe gab es mehrere Fragen zum Migrationshintergrund der Frauen/Familien. Ich empfand den Hintergrund der deutschen Politiker*innen und die sehr offenen Antworten der niederländischen Mitarbeiter*innen der Institution spannend. Es zeigte sich hier m.E. ein Unterschied im Umgang mit Migrant*innen von der Denkweise/vom Ansatz. Letztendlich ist jeder Fall individuell zu sehen.)

Diskussionen darüber, ob bei dem Konzept nicht die Wurzeln verraten wurden. Frauenhäuser sehen sich natürlich noch als Vertreter der Frauen, sehen ebenfalls die gesellschaftliche Benachteiligung der Frau, nehmen aber den Mann an, weil sie den Menschen akzeptieren, aber das Verhalten ablehnen. Es wird zudem sehr viel auf die individuelle Situation der Frau/der Familie geachtet.

Hoffnung bei dem neuen Konzept war, dass sich weniger Frauen und Männer trennen. Dies ist nicht eingetroffen. Mehr Frauen trennen sich. Die Frauen gehen viel bewusster damit um und die Änderung beider Partner ist stärker. Die Entscheidungen sind bewusster. Besser geworden durch den Familienplan und das Einbeziehen des Mannes ist der Umgang mit den Kindern auch in der Folge der Betreuung. Derzeit fehlt aber noch die Kooperation mit einer Universität, weil eine Langzeituntersuchung fehlt. “Frage: Beenden wir wirklich die Gewalt?”

Rundgang im Haus:

Schleuse für die Sicherheit beim Eingang. Kameras an mehreren Stellen außen.
Hausbewohnerinnen haben Schlüssel, um sich im Haus frei bewegen zu können. Jede Bewohnerin darf zwei Gäste empfangen.
Trennung von Hilfe und Wohnen: im Erdgeschoss Büros und Räume für Gespräche mit Familien/Männern etc./Appartements oben im Haus
In der ersten Etage Räume für die Kinder (auch für Gesprächsgruppen mit Kindern).
In der Etage darüber Gemeinschaftsräume, Waschmaschinen etc. Im Obergeschoss Appartements. Eine Frau hat uns erlaubt, das von ihr derzeit bewohnte Appartement anzusehen. Kleines, einfach eingerichtetes Wohnzimmer mit Küche. Bad. Schlafzimmer.

Insgesamt ein sehr helles, freundlich orange gestrichenes Gebäude mit großen Fenstern und Balkonen und sehr kompetent wirkenden und sehr freundlichen Mitarbeiter*innen.

Ich fand es zudem spannend, dass wir im Haus herumgeführt wurden. Das ist bei meinen Besuchen in Frauenhäusern in Deutschland in dieser offenen Form nicht möglich gewesen (was ich auch nachvollziehen kann, weil die Frauen nicht so zu “Schauobjekten” werden sollen).

Fazit:

1. Zusammenschluss mehrerer Frauenhäuser und Institutionen sinnvoll.
2. Auch deutsche Frauenhäuser überlegen derzeit, von den geheimen Adressen wegzugehen und die Angebote zu öffnen.
3. Das Einbeziehen der Familie, der gewalttätigen Partner ist überlegenswert für langfristigen Erfolg bei der Arbeit gegen Gewalt/häusliche Gewalt.

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Meine Rede zu “Kinder kennen keine Grenzen …”

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In der 32. Plenarsitzung des Landtags NRW habe ich zum FDP-Antrag

“Kinder kennen keine Grenzen – Erleichterungen für die Inanspruchnahme von gemeindefremden Kindertagesbetreuungsangeboten auf den Weg bringen”

gesprochen.

Meine Rede auf youtube:

Click here to view the embedded video.

Meine Rede als Audiomitschnitt und zu guter Letzt aus dem Wortprotokoll des Landtags:

Vizepräsident Eckhard Uhlenberg: Vielen Dank, Frau Kollegin. – Für die Fraktion der Piraten spricht der Kollege Düngel.

Daniel Düngel (PIRATEN): Vielen Dank, Herr Präsident. – Ich bin ein bisschen überrascht und will gleich auf ein paar Dinge eingehen, die Frau Watermann-Krass und auch Frau Asch eben aufgeworfen haben.

Zunächst allerdings an die antragstellende FDP-Fraktion: Herzlichen Dank dafür! Das ist ein ganz wichtiges Thema, worüber wir uns jetzt hier unterhalten können.

(Beifall von der FDP)

Uns hilft es an dieser Stelle nicht, ein paar schöne Beispiele aufzuzählen, wo das ganz wundervoll klappt, irgendwo in Warendorf bzw. beim Kollegen Tenhumberg vor der Türe. Das ist alles ganz toll. Fakt ist aber: In der Mehrzahl der Kommunen funktioniert es eben nicht.

In der Debatte eben war ich überrascht. Frau Watermann-Krass steht hier vorne und sagt – wenn ich sie richtig verstanden habe; vielleicht habe ich sie auch falsch verstanden –: Wir sehen gar keinen Regelungsbedarf. Das ist alles okay.

(Annette Watermann-Krass [SPD]: Ja!)

Frau Asch sagt dagegen: Wir gucken jetzt mal. Wenn wir ein neues KiBiz schaffen, dann hören wir uns die kommunalen Spitzenverbände in dem Zusammenhang noch einmal an, greifen dieses Thema noch einmal auf. – Ich höre daraus, dass zu diesem Thema zumin-dest noch Diskussionsbedarf besteht.

(Zustimmung von Andrea Asch [GRÜNE])

Vielleicht setzen Sie sich dazu noch einmal zusammen und schauen, ob die Meinungen miteinander einhergehen.
Was mich bei der ganzen Thematik ebenfalls überrascht, ist Folgendes: Ich habe immer wieder den Eindruck – zu dem Thema gibt es auch diverse Kleine Anfragen –, dass Sie, Frau Ministerin Schäfer, bzw. die Landesregierung sich ein bisschen herausstehlen und sagen: Das ist alles kommunale Selbstverwaltung. – Das ist es natürlich auch, gar keine Frage. Aber ist es aus meiner Sicht zu naiv gedacht, dass die Landesregierung, die Familienministerin genau informiert sein sollte bzw. ein Eigeninteresse daran haben sollte, dass es vernünftige Regelungen gibt?

(Beifall von Walter Kern [CDU] und Marcel Hafke [FDP])

Ich frage das einfach mal so. Vielleicht können Sie dazu nachher noch etwas dazu sagen.

Ich komme zu einem zweiten Thema und einer Frage an die antragstellende FDP-Fraktion. Sie äußern sich in Ihrem Antrag zu Kindertageseinrichtungen und zur Kindertagespflege. Die Voraussetzungen sind da ja etwas unterschiedlich, was die Finanzierung und die Zu-ständigkeit des Jugendamtes angeht. Ich lese aus dem Antrag erst einmal nicht heraus, ob dazu schon Lösungsansätze in der FDP-Fraktion vorhanden sind. Eigentlich gibt es nur den Vorschlag, eine Diskussion anzustoßen. Wenn das die Intention des Antrags ist, kann ich damit sehr gut leben. Aber, wie gesagt, einen richtigen Lösungsvorschlag habe ich darin bis-lang noch nicht gesehen bzw. vermisse ich an der Stelle.

Ich komme zu einem ganz entscheidenden Knackpunkt. Frau Asch hat eben – wie sie es häufig tut – gesagt, was Schwarz-Gelb alles Schlimmes getan habe. Auf jeden Fall ist schlimm, dass die Kommunen unterschiedliche Kindergartenbeiträge haben. Das ist ein Punkt, über den wir uns in diesem Gesamtzusammenhang unterhalten sollten. Ich halte die unterschiedlichen Beiträge für schlecht und glaube, dass es angesichts der Problematik des interkommunalen Ausgleichs nicht hilfreich ist, dass in den Kommunen unterschiedliche Kindergartenbeiträge, unterschiedliche Elternbeiträge existieren.

Der Landeselternbeirat, mit dem ich Kontakt aufgenommen habe, hat als möglichen Lö-sungsansatz auch schon aufgeworfen, für die gemeindefremde Kindergartenunterbringung eine interkommunale Clearingstelle oder Ähnliches einzurichten. Darüber sollten wir uns ganz sicher unterhalten.

Wir Piraten haben ein klares Wahlprogramm. Ich zitiere jetzt aus dem Bundestagswahlpro-gramm, das am Wochenende verabschiedet wurde:
„Betreuungs- und Bildungsangebote des Staates sind den Kindern kostenfrei zur Verfü-gung zu stellen. Entsprechende Angebote sollen wohnort- oder wahlweise arbeitsplatz-nah realisiert werden – auch über kommunale Grenzen hinweg.“

Genau das Thema steht also im Wahlprogramm. Ich weiß, liebe FDP, beim ersten Part kommen wir nicht ganz überein. Beim zweiten Part sehe ich allerdings Übereinstimmungen.
Wir als Piraten stimmen sicherlich einer Regelung zu, die den Eltern die freie Wahl eines Kinderbetreuungsangebotes ermöglicht bzw. diese erleichtert.

Wir stimmen ebenfalls zu, dass, wenn eine Einigung nicht sinnvoll möglich ist, der Landesgesetzgeber Regelungen schaffen muss.

Wir sehen es allerdings als zwingend erforderlich an, in die weitere Diskussion eine zeitliche Komponente mit hineinzunehmen. Einfach zu sagen, die Landesregierung solle irgendwann mal was tun, halte ich für relativ kompliziert.

Wir müssen uns auch über den Unterschied zwischen Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege unterhalten.

Im neuen KiBiz könnte irgendwann stehen, dass die Aufnahme eines Kindes in eine Kinder-tageseinrichtung nicht allein deswegen verwehrt werden darf, weil das Kind in einer anderen Gemeinde wohnt. Das können wir als Konsens am Ende vielleicht so stehen lassen.

Ich bedanke mich ganz herzlich und freue mich auf die Ausschussberatung.

(Beifall von den PIRATEN)

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Telekom – ich muss dich verlassen

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cc-by-sa-nc ulrichsson

cc-by-sa-nc ulrichsson

Mit dem Vorstoß der Deutschen Telekom wieder Volumentarife für alle Kunden einzuführen, hat dieses Unternehmen gezeigt wofür es steht – Gewinnmaximierung um jeden Preis. Es ist ein Unternehmen, welches überhaupt dank der Steuerzahler existiert, welches seine Netze mit Geldern von Ländern, Bund und Europa ausgebaut hat.

Genau dieses Unternehmen ist gerade dabei, dass Internet wie wir es heute kennen, in einen Zustand aus dem Jahre 1999 zu bringen. Dieses Unternehmen behindert gleichzeitig aktiv andere Unternehmen, die es besser machen könnten. Dabei werden so schamlos die Grundsätze der Netzneutralität verletzt, dass sich sogar die Bundesregierung genötigt fühlt sich zu äußern.

Ich bin Kunde der Telekom. Ich habe seit vielen Jahren einen Handyvertrag bei der Telekomtochter T-Mobile. Eigentlich war ich bisher ganz zufrieden, doch ich kann so ein Unternehmen einfach nicht mehr unterstützen. Ich habe mich heute dazu entschieden folgendes Kündigungsschreiben an die Telekom zu schicken:

Lukas Lamla
Straße Hausnummer
Postleitzahl Stadt
Telekom Deutschland GmbH
Postfach 30 04 44
53184 Bonn
Fax: 0180 5 330633
Kündigung des Mobilfunkvertrages

Sehr geehrte Damen und Herren,
trotz aller Empfehlungen von Experten, trotz aller Warnungen von Aktivisten, hält Ihr Unternehmen weiterhin an der Einführung von Volumentarifen in der DSL Sparte fest. Immer mehr Details sickern durch. So sollen neben Neukunden auch Bestandskunden von diesen Nuerungen betroffen sein. Mit dieser Entscheidung treten Sie die Netzneutralität mit Füßen. Sie zeigen all den Menschen den Mittelfinger, die sich seit Jahren für den Netzausbau in Deutschland engagieren. Sie bringen bewusst den Technologie und Wirtschaftsstandort in unserem Land in Gefahr und riskieren damit tausende Arbeitsplätze.
Sie haben scheinbar nur eins im Sinn – Gewinnmaximierung.
Es tut mir leid, aber ihr Unternehmen kann und werde ich nicht weiter unterstützen.
Hiermit kündige ich den bestehenden Vertrag zwischen der Telekom Deutschland GmbH und mir, zum nächst möglichen Zeitpunkt.
Kundenkonto: XXX
Mobilfunknummer: 0170 XX
Bitte bestätigen Sie mir schriftlich den Eingang der Kündigung sowie den Kündigungstermin. Ich untersage Ihnen weiterhin die Nutzung meiner Daten zu eigenen Werbezwecken oder zur Weitergabe an Dritte.
Mit freundlichen Grüßen
Lukas Lamla

#Achtung!! Piraten protestieren im Plenum gegen Panikminister Jäger

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Protestaktion | Foto Tobias M. Eckrich
Foto: Tobias M. Eckrich, Lizenz: CC-BY-NC-SA

Nachdem das NRW-Innenministerium vor der Abstimmung zur Bestandsdatenauskunft im Bundesrat ein Papier mit Warnhinweisen veröffentlicht hat, haben die Piraten im Landtag NRW protestiert: Die Abgeordneten haben während der Plenarsitzung Plakate ausgerollt, die die Aufschrift „Achtung!!“ trugen.

Das interne Papier des Ministeriums sollte mit aufgebauschten Schreckensszenarien die Bundesratsmitglieder beeinflussen: In mehreren frei erfundenen Horrorszenarien schildert das Ministerium, was passieren könnte, wenn das Gesetz blockiert werden würde. Alle enthaltenen völlig überzogenen Beispiele von Terroristen, über Islamisten bis hin zur Kinderpornographie wurden jeweils mit dem Hinweis „Achtung!!“ eingeleitet.

„Wir fordern Innenminister Jäger auf, seine Beweggründe für diese gezielten Falschinformationen und völlig sinnfreien Beispiele näher zu erläutern. Laut Medienberichten soll er sich bereits für das interne Papier entschuldigt haben – Teile seien „unglücklich“ formuliert worden, heißt es. Um ihm die Möglichkeit zu geben, dies den NRW-Parlamentariern zu erklären, hatten wir eine Änderung der Tagesordnung der heutigen Plenarsitzung beantragt“, sagt Joachim Paul, Fraktionsvorsitzender der Piratenfraktion im Landtag NRW. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar und traurig, dass die anderen Fraktionen den Antrag zur Änderung der Tagesordnung nicht angenommen haben. Wenn Tempolimit-Wahlkampf wichtiger ist, als die Auseinandersetzung mit einer Politik, die auf falscher Panikmache beruht, ist diesem Landtag als Kontrollinstrument der Landesregierung nicht mehr zu helfen.“

Frank Herrmann, Sprecher der Piratenfraktion für Privatsphäre und Datenschutz, ergänzt: „Aus Protest haben wir mit unseren Mitteln auf die unsachgemäße Polemik von Herrn Jäger aufmerksam gemacht. Plakate mit der Aufschrift „Achtung!!“, zahlreiche Hinweise in den heutigen Reden, unzählige Tweets und Videobotschaften – unsere Aussagen erreichen schon die Bürger, auch ohne Debatte im Plenum! Ein polemischer Innenminister muss genauso gestoppt werden, wie die Neureglungen zur Bestandsdatenauskunft. Eine entsprechende Verfassungsklage von zahlreichen Piraten ist in Vorbereitung.“

(PM der Piratenfraktion)

#Achtung!! #BDA

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Am heutigen Plenartag gab es einige Maßnahmen zu den am Montag bekanntgewordenen Umständen, mit denen Innenminister Jäger die umstrittene und vermutlich verfassungswidrige Bestandsdatenauskunft durch den Bundesrat brachte. Der Spiegel und Netzpolitik.org berichteten ausführlich. Unser Antrag, diesen Tagesordnungspunkt aus aktuellem Anlass in der heutigen Plenarsitzung zu behandeln wurde mit den Stimmen von SPD/GRÜNE/CDU/FDP abgelehnt.

Mit einer Reihe von Maßnahmen haben wir am heutigen Plenartag diesen Umstand begleitet. So wurde in fast jeder Piratenrede mit einem Seitenhieb auf die Problematik aufmerksam gemacht und bei der ersten Rede des Innenministers wurden “Achtung!!”-Plakate für einige Sekunden hochgehalten.

Die #BDA ist nicht akzeptabel. Das Verfahren, welches vom Innenministerium eingeleitet wurde, erst recht nicht. Wir werden weiter dafür streiten, die Bestandsdatenauskunft zu kippen. Bitte unterzeichnet unter www.stopp-bda.de !!

Die Fraktion hat zu diesem Thema eine Pressemitteilung verfasst, welche ich Euch hier nicht vorenthalten möchte:

Nachdem das NRW-Innenministerium vor der Abstimmung zur Bestandsdatenauskunft im Bundesrat ein Papier mit Warnhinweisen veröffentlicht hat, haben die Piraten im Landtag NRW protestiert: Die Abgeordneten haben während der Plenarsitzung Plakate ausgerollt, die die Aufschrift „Achtung!!“ trugen.

Das interne Papier des Ministeriums sollte mit aufgebauschten Schreckensszenarien die Bundesratsmitglieder beeinflussen: In mehreren frei erfundenen Horrorszenarien schildert das Ministerium, was passieren könnte, wenn das Gesetz blockiert werden würde. Alle enthaltenen völlig überzogenen Beispiele von Terroristen, über Islamisten bis hin zur Kinderpornographie wurden jeweils mit dem Hinweis „Achtung!!“ eingeleitet.

„Wir fordern Innenminister Jäger auf, seine Beweggründe für diese gezielten Falschinformationen und völlig sinnfreien Beispiele näher zu erläutern. Laut Medienberichten soll er sich bereits für das interne Papier entschuldigt haben – Teile seien „unglücklich“ formuliert worden, heißt es. Um ihm die Möglichkeit zu geben, dies den NRW-Parlamentariern zu erklären, hatten wir eine Änderung der Tagesordnung der heutigen Plenarsitzung beantragt“, sagt Joachim Paul, Fraktionsvorsitzender der Piratenfraktion im Landtag NRW. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar und traurig, dass die anderen Fraktionen  den Antrag zur Änderung der Tagesordnung nicht angenommen haben. Wenn Tempolimit-Wahlkampf wichtiger ist, als die Auseinandersetzung mit einer Politik, die auf falscher Panikmache beruht, ist diesem Landtag als Kontrollinstrument der Landesregierung nicht mehr zu helfen.“

Frank Herrmann, Sprecher der Piratenfraktion für Privatsphäre und Datenschutz, ergänzt: „Aus Protest haben wir mit unseren Mitteln auf die unsachgemäße Polemik von Herrn Jäger aufmerksam gemacht. Plakate mit der Aufschrift „Achtung!!“, zahlreiche Hinweise in den heutigen Reden, unzählige Tweets und Videobotschaften – unsere Aussagen erreichen schon die Bürger, auch ohne Debatte im Plenum! Ein polemischer Innenminister muss genauso gestoppt werden, wie die Neureglungen zur Bestandsdatenauskunft. Eine entsprechende Verfassungsklage von zahlreichen Piraten ist in Vorbereitung.“

Protestaktion | Foto Tobias M. EckrichAnhängendes Fotos ist zur Verwendung frei – bei Namensnennung des Fotografen Tobias M. Eckrich / CC-BY-NC-SA

P.S.:

diejenigen von Euch, die auch mal im Fußballstadion einen Schal hochhalten, erkennen sofort Olafs Problem ^^ ;-)

 

 

 

 

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beschlossenes Familienprogramm auf dem #BPT131

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Die Mitstreiter der AG Familie haben in Zusammenarbeit mit AndRo und mir ein Familienprogramm erarbeitet, welches am vergangenen Wochenende in das Wahlprogramm der Piratenpartei zur Bundestagswahl aufgenommen wurde:

Modul 6: Familie und Gesellschaft

 

Präambel

Die Piratenpartei steht für eine zeitgemäße und gerechte Familienpolitik, die auf dem Prinzip der freien Selbstbestimmung über Angelegenheiten des persönlichen Lebens beruht. Wir wollen, dass Politik der existierenden Vielfalt gerecht wird. Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, die einseitige Bevorzugung traditioneller Rollen-, Familien- und Arbeitsmodelle zu überwinden. Echte Wahlfreiheit besteht erst, wenn längere berufliche Auszeiten oder Teilzeitarbeit unabhängig vom Geschlecht gesellschaftliche Normalität sind.

Freie Selbstbestimmung des Zusammenlebens

Wir Piraten bekennen uns zu allen denkbaren Formen des Zusammenlebens. Politik muss der Vielfalt der Lebensentwürfe gerecht werden und eine wirklich freie Entscheidung für die individuell gewünschte Form des Zusammenlebens ermöglichen. Eine ausschließlich historisch begründete Bevorzugung ausgewählter Familienmodelle lehnen wir ab. Die Piraten setzen sich für die vollständige rechtliche Gleichstellung sämtlicher Lebenspartnerschaften ein.

Kinderwünsche auch in nicht klassischen Familienbildern realisieren

Die Piratenpartei setzt sich für die gleichwertige Anerkennung von Lebensmodellen ein, in denen Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Lebensgemeinschaften, in denen Kinder aufwachsen oder Menschen gepflegt werden, verdienen einen besonderen Schutz und Unterstützung durch den Staat und die Gesellschaft. Wir setzen uns für den Abbau bestehender, geschlechtlicher Rollenzuschreibungen und gesellschaftlicher Erwartungshaltungen ein. Der Wunsch, eine Familie zu gründen, darf nicht am klassischen Familienbild hängen bleiben. Die geschlechtliche Identität oder die sexuelle Orientierung darf hierbei keine Rolle spielen.

Familienförderung dort, wo Kinder sind!

Menschen darf kein Nachteil entstehen, wenn sie einen Teil ihrer Lebenszeit Kindern oder Betreuungsbedürftigen widmen. Wir Piraten wünschen uns eine ernsthafte politische Auseinandersetzung mit dem Konzept des Bedingungslosen Grundeinkommens. Wir Piraten fordern besondere finanzielle Unterstützung für Familien bzw. Versorgungsgemeinschaften, in denen Kinder aufwachsen oder betreuungsbedürftige Menschen gepflegt und versorgt werden.
Familienpolitisch halten wir die Realisierung eines Kindergrundeinkommens für kurzfristig umsetzbar. Schon heute zahlt der Staat bereits etwa 400 Euro je Kind an direkten, monatlichen Transferleistungen für Familien.
Durch die einkommensabhängige Verteilung werden diese Zahlungen jedoch unterschiedlich verteilt. Dies lehnen wir ab, weil dies unserem Verständnis von Chancengleichheit widerspricht. Jedes Kind hat einen Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch den Staat. Das existierende Ehegattensplitting passt nicht in unser Familienbild, da es auch kinderlose Ehen finanziell fördert und ist sukzessive abzuschaffen.

Kostenfreie und flexible  Betreuungs- und Bildungsangebote

Betreuungs- und Bildungsangebote des Staates sind den Kindern kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Entsprechende Angebote sollen wohnort- oder wahlweise arbeitsplatznah realisiert werden – auch über kommunale Grenzen hinweg. Zu berücksichtigen sind bei allen Betreuungs- und Bildungsangeboten die sich ergebenden Bedarfsveränderungen der Eltern. Kinderbetreuung muss auch außerhalb der bislang üblichen Öffnungszeiten gewährleistet sein.

Andere Lebenspartnerschaften

Wir Piraten setzen uns dafür ein, dass der Begriff “Ehe” durch die “eingetragene Lebenspartnerschaft” ersetzt wird. Die auf der Ehe basierenden Rechten und Pflichten sind auf die “eingetragene Lebenspartnerschaft” zu übernehmen. Des Weiteren wollen wir für alle Formen der homosexuellen, heterosexuellen und polyamourösen (Liebesbeziehung zu mehr als einem Menschen) Partnerschaften, die eingetragene Lebenspartnerschaft
öffnen. Damit soll sie über ihren monogamen Anspruch hinaus auch das Zusammenleben von mehr als zwei Personen rechtlich regeln.
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himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt

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Das war er also, der #bpt131.

Die Stimmungslage: Irgendwas zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt

Freitag, 10.05.2013

Ich mache mich auf den Weg nach Neumarkt in der Oberpfalz. Pünktlich in der Halle angekommen die erste Überraschung: fast 1000 Piraten haben bereits an diesem Werktag den Weg auf sich genommen. Das ist deutlich mehr, als ich erwartet habe. Der Freitag verläuft gut. Richtig gut. Katharina Nocun aka @kattascha kandidiert auf die Nachfolge von Johannes Ponader als politischer Geschäftsführer. Meine Wahl steht im Vorfeld fest. Kurze Zweifel, als auch Christophe Chan Hin aka @incredibul eine sehr gute Rede hält. Beide bekommen meine Stimme. Das Ergebnis war aber spätestens nach Andi Popps Rückzug und seiner Bitte, @kattascha zu wählen, allen klar. Wir bekommen heute eine neue politische Geschäftsführerin. Auch klar: Die Presse wird darauf abfahren. Auf Twitter werden in Journalistenkreisen die zu erwartenden Weisband-Vergleiche gestartet … “es weisbandet” schreibt @zeitonline. Ja, die Vergleiche sind unnütz, nicht zweckmäßig und vor allem nicht angebracht, weil Marina und Katharina sich in keiner Weise gleichen. Aber die Presse wird sie lieben …

Wenig später die Bestätigung. Katharina Nocun wird mit über 80% Zustimmung gewählt – für Piraten ein sensationelles Ergebnis! Glückwunsch an Katharina, Glückwunsch an den #bpt131.

Im weiteren Verlauf wählen wir noch die beiden offenen Beisitzer – Andi Popp und Christophe Chan Hin. Gute Wahl und auch hier Glückwunsch an alle Beteiligten. Ich glaube, dass das frische Blut dem “alten” Vorstand gut tun wird. Für den Rest muss es nun heißen: Lasst diesen BuVo nun arbeiten … die Personalquerelen sind beendet. Die heiklen Themen dieses Bundesparteitages aber noch lange nicht. Für den Freitag abend stand die von vielen lang ersehnt oder auch vielleicht mit Schrecken erwartete Debatte um “Beteiligung außerhalb von Parteitagen” an.

Ich gehe später noch auf die #smv ein. Lauers Anträge für die “Hardcore-SMV” wurden an diesem Abend jedenfalls abgelehnt.

Samstag, 11.05.2013

Nach dem vorabendlichen Unterhaltungsprogramm mit #SMV und dem Nebenprogramm “@mcweijers erzählt aus dem Leben” ging es nach wenigen Stunden Schlag Samstag morgen um 10 Uhr weiter. Nach den guten Ergebnissen (ich nehme mal die #SMV-Abstimmung raus, weil diese so zu erwarten war), eine kleine Enttäuschung. Viel voller wurde die Halle nicht. Knapp 1200 Akkreditierte dürften es am Ende gewesen sein. Nach den 2000 in Bochum ist das deutlich weniger, nicht überraschend, aber mit etwas mehr hätte ich schon gerechnet.

Aber dennoch: Es ging gut weiter. Mit dem Massiven Wahlprogrammantrag aka Leitantrag light wurde recht schnell ein großer Batzen für’s Wahlprogramm verabschiedet. Ich empfand die Verfahrensweise als gut, aber verbesserungswürdig. Eine Vorstellung der einzelnen Module wäre sicher besser gewesen, da diese ja auch einzeln abgestimmt wurden. Vielleicht hätten viele dann weniger Bauchschmerzen mit diesem Verfahren. Aber “ett iss wie ett iss”.Schön jedenfalls, dass wir auch ein bisschen Familienprogramm darin unterbringen können, an dem ich selber mitgeschrieben habe.

Die weiteren Debatten verliefen ebenfalls gut. Stelltvertretend für die PG Fanrechte und die AG Sport durfte ich die zwei Programmanträge “Fanrechte” und “Pyrotechnik” vorstellen. Beide Anträge wurden von der Versammlung angenommen. Das mag eine Nische sein, wie uns die Presse teilweise vorwirft – ich glaube aber, dass es auch genau das ist, was uns Piraten ausmacht. Wir beschäftigen uns eben auch mit berechtigten Interessen von Minderheiten.

Da am gestrigen Abend die SMV-Debatte abgebrochen wurde, sollte diese am Samstag Abend weitergeführt werden. Hier entwickelte sich der Parteitag zu einer GO-Schlacht. Offensichtlich, wie einige Piraten, diese Diskussion verhindern wollten. Und: es hat geklappt. Florian Bokor als Versammlungsleiter (der mit seinem Team einen guten Job gemacht hat), unterbrach die Versammlung gegen 21:30 Uhr. Konsensvorschlag der Versammlungsleitung war, am Sonntag eine Stunde dafür früher anzufangen.

Sonntag, 12.05.2013

So war es dann auch. Um kurz nach Neun ging es weiter und wir diskutierten erneut über die SMV. Zwischen den vielen (geheimen!!) Abstimmungen haben wir auch noch am Programm gearbeitet. Das EU-Six-Pack z.B. war darunter und einige andere gute Anträge, die unser Wahlprogramm abrunden.

Nochmal zur SMV. Es ist viel gesagt worden, aber einiges muss ich hier auch noch mal erwähnen. Ich greife mal einige der genannten Argumente auf:

Superdelegierte sind böse!

Nö. Warum? Ich, als user entscheide doch, was mit meiner Stimme passiert. Wenn ich Person XY vertraue, dann vertraue ich ihm. Wenn Person XY meine bzw. dann unsere Stimmen an Z weitergibt, ist das doch absolut ok. Warum will man mir das verbieten?

Ich bin gegen starre Delegationssystem wie die anderen Partei das betreiben. In denen habe ich eben nicht die Möglichkeit, teilzunehmen. Bei uns kann ich allerdings teilnehmen. Ich kann aber auch meine Stimme jemandem delegieren.

Nichts anderes passiert faktisch auf Parteitagen. Viele gucken, wie bekannte Parteifreunde abstimmen, wie fachlich versierte Piraten abstimmen oder wie der gute Freund abstimmt. Niemand beschwert sich darüber. In den Piratenfraktionen ist es doch ähnlich. Es gibt fachliche Zuständigkeiten und *meistens* vertraut man eben diesen Fachleuten. Und wenn ich das mal nicht will, tue ich das eben nicht. Dann stimme ich selber ab oder ziehe meine Delegation zurück.

Wichtig ist hierbei, dass ich jederzeit sehe, was mit meiner Stimme passiert!

Fazit: it’s not a bug, it’s a feature!

 

elektronisch + nachvollziehbar + geheim ; da kann man immer nur 2 von 3 Eigenschaften haben, nicht alle 3

Ja, sehe ich ähnlich.

Aber: warum um Himmels Willen, müssen politische Entscheidungen in einer Partei, die sich Transparenz ganz oben auf die Fahne geschrieben hat, geheim sein? Ich verstehe den Sinn geheimer Personenwahlen. Aber bei Abstimmungen? Auch auf dem Bundesparteitag kann ich entsprechende Anträge nicht nachvollziehen.

Wir finden Seiten wie abgeordnetenwatch.de gut, aber innerparteilich ist das blöd? Sorry … ich kann das nicht nachvollziehen.

 

die abschreckend hässliche und unübersichtliche Oberfläche

Ja, auch da stimme ich zu.

Die Mehrheit der SMV-Anträge vom Wochenende hat sich allerdings nicht auf bestimmte Tools festgelegt.

Und wenn es am Ende LQFB ist, womit ich leben kann, dann lasst uns Geld in die Hand nehmen und das Ding so ausgestalten, wie wir das haben wollen – wenn sich eben nicht genug Freiwillige dafür finden. Aber bevor wir das tun, muss der klare Wille der Partei in der Sache erkennbar sein.

Und nein, das muss nicht alles vorher da sein. Wenn wir im Landtag den Haushalt verabschieden, weiß ich auch nicht, welche Tapete im Jugendamt XY damit finanziert werden soll. Wichtig ist: ich gebe die Möglichkeit, dass Tapeten gekauft werden können. In unserem Wahlprogramm haben wir zig Dinge stehen, die nicht vollständig ausformuliert sind, eben keine Gesetzestexte oder Verordnungen. Da stehen Willensbekundungen drin … mehr erstmal nicht.

 

Akkreditierungs- bzw. Verifizierungs-Problem

Ja, auch das muss gelöst werden und wird Zeit in Anspruch nehmen. Aber im ernst: hier sehe ich wenig Probleme auf uns zukommen. Wir haben viele Menschen in der Partei, die eine entsprechende Akkreditierung vornehmen könnten (so wie auf jedem Parteitag). Das ist ein rein organisatorisches Problem.

 

Nun ja, es gibt offene Fragen. Aber keine, die wirklich einen SMV-Beschluss zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich machten. Das angestrebte Ziel, einer möglichst großen Basis die Möglichkeit zur Teilhabe zu bieten, sollte vorangestellt sein. Lasst uns ein Modell in die Satzung schreiben und dann wird am Feinschliff weitergearbeitet. Ich glaube, dass viele meinen, wenn wir gestern die SMV verabschiedet hätten, würden wir heute schon im bestehenden LQFB damit arbeiten ….

Ich würde mir wünschen, am nächsten BPT über ein modulares Konzept abstimmen zu können, was wie folgt aussehen könnte:

  • SMV (ja / nein)
  • Delegationen (ja / nein)
  • Superdelegationen möglich (ja / nein)
  • Verfallszeitraum von Delegationen
  • Abstimmung über Positionspapiere möglich (ja / nein)
  • Abstimmung über Grundsatzprogramm möglich (ja / nein)
  • Abstimmung über Wahlprogramm möglich (ja / nein)
  • Abstimmung über Satzung möglich (ja / nein)
  • Abstimmung mit Klarnamen / pseudonym / anonym

Das ganze verbunden mit einem Auftrag, ein entsprechendes Tool zu finden, einzusetzen und ggf. dafür ein Budget freizusetzen.

Fazit

Was haben wir nun verabschiedet? Eine Satzungsänderung, Basisentscheidungen und Basisbefragungen durchzuführen. Vielleicht ist das sogar eine Möglichkeit, möglichst viele Piraten über die #SMV abstimmen zu lassen. Vielleicht stimmen wir aber auch auf dem nächsten Bundesparteitag erneut über eine SMV ab. Vermutlich wird der Antrag auf einem Bundesparteitag in einer anderen Region sogar angenommen. Vielleicht ist genau diese Tatsache auch eines der größten Argumente FÜR die SMV!

Ja, jetzt habe ich wieder viel über interne Probleme geschrieben – könnte man sagen. Aber nein, eine SMV behebt nicht nur interne Problem. Eine SMV könnte ein absolutes Alleinstellungsmerkmal sein und bietet die einmalige Chance, irgendwann vielleicht nicht nur die Parteibasis einzubinden, sondern auch den Bürger direkt.

Seid mutig! Was kann passieren? Wenn das Ding dann irgendwann steht, ja, dann treffen wir vielleicht mal ein paar blöde Entscheidungen. Das Gute ist, wir können die auch sofort wieder kassieren. Und wenn wir feststellen, dass das mit der SMV alles doof ist, schaffen wir sie halt wieder ab.

Vielleicht haben aber auch alle SMV-Befürworter im Vorfeld des BPT zu wenig getan. Vielleicht müssten noch viel mehr Informationen in die Basis darüber getragen werden. Viele der gehörten Statements und der geführten Gespräche deuten einfach auf Unwissenheit hin. Daran müssen wir ebenfalls arbeiten …

In diesem Sinne: Wir haben viel geschafft auf dem Bundesparteitag. Wir haben ein ordentliches Programm aufgestellt und wir haben über richtungsweisende Möglichkeiten künftiger Teilhabeprozesse geredet. Und: eine deutliche Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen, ein bisschen Revolution zu betreiben.

P.S.

Jede Wette: In den kommenden Umfragen geht’s wieder aufwärts!
Und am 22. September kommt ein bisschen mehr Arbeit auf den Bundestagspräsidenten zu: Die Piraten werden in den Bundestag einziehen!

Update, 13.05.2013, 18:25 Uhr

Es gibt einige interessante, lesenswerte Blogbeiträge zum Thema SMV:

z.B. von meinem Fraktionskollegen @Dave_Kaymeinem geschätzten Berliner Kollegen Christopher Lauer.

oder von Andi Popp. Auch der Blogbeitrag von Anatol Stefanowitsch lohnt sich – wenngleich ich die Untergangsstimmung nicht teile.

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Gewalt in Stadien: NRW-Landesregierung stellt sich dumm

Veröffentlicht am von unter Homepage, Persönliche Blogposts.

In seinen Klagen über die Zunahme von Polizeieinsätzen und Strafverfahren bezieht sich der NRW-Innenminister immer wieder auf die Daten der Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS). So auch als es in der Nacht zum Sonntag zu Ausschreitungen einiger „volltrunkener“ Fußballfans in der Düsseldorfer Altstadt kam. Natürlich sind diese Vorfälle sehr bedauerlich, aber die Äußerungen von Ralf Jäger gegenüber Spiegel Online halten einer kritischen Hinterfragung nicht stand. Dass die Statistik und die Arbeitsweise der Informationsstelle immer wieder stark kritisiert werden, ignoriert die Landesregierung und zeigt sich in Sachen Gewalt in Fußballstadien weiterhin beratungsresistent. Weiterlesen »

War: Warum die SMV-Ablehnung kein Weltuntergang ist Ist: Eine Ablehnung wäre kein Weltuntergang

Veröffentlicht am von unter Persönliche Blogposts.

Vorab: Ich habe in der Abstimmung 5 von 6 möglichen Kreuzen gemacht, obwohl ich große Bedenken habe. Ich will eine SMV, aber ich will sie nicht um jeden Preis und ich will vor allem, dass sie, wenn wir sie bekommen, nicht vor die Wand fährt so wie Liquid Feedback.

Um klare Worte zu finden, das haben wir verkackt, wir die wir die SMV wollen, haben das verkackt und zwar episch. Es gab 2 zentrale Punkte, weswegen das abgelehnt wurde, der klarste Punkt, waren die Delegationen und an der Stelle müssen wir uns einfach mal an die eigene Nase fassen. Wir haben es nicht nur nicht geschafft, den „Gegnern“ zu vermitteln, dass Delegationen wichtig und richtig sind, wir haben es viel wichtiger, auch nicht geschafft, liquid Feedback, _vor_ dieser Abstimmung in die richtige Richtung zu bewegen.

Ich will und bestehe auf Delegationen, Delegationen sind für mich elementar, ich will mir Leute suchen können, bei denen meine Stimme zu bestimmten Themen einfach besser aufgehoben ist, als bei mir. In der Fraktion delegiere ich meine Stimme nicht direkt, aber sehr wohl indirekt, indem ich bei den Anträgen der anderen Fraktionen sehr oft einfach nach der, vom Fachpolitiker, den die Anträge betreffen, abgegebenen Beschlussempfehlung Stimme und im Prinzip delegiere ich damit meine Stimme an ihn. Das tue ich zwar nicht immer, sondern nur grundsätzlich. Immer dann wenn ich eine eigene Meinung dazu habe, stimme ich so ab, wie ich es für richtig halte und sehr oft, deckt sich das auch einfach mit der Empfehlung des Fachpolitikers.

Prinzipiell halte ich dazu fest, wenn ich mich nicht ausreichend mit etwas beschäftigt habe, delegiere ich meine Stimme an den Fachpolitiker und genau das Recht will man mir nehmen, wenn man darauf besteht Delegationen in der SMV nicht zu haben? Auf dem Parteitag reden wir über unser Abstimmverhalten und wenn ich nicht ausreichend informiert bin, verlasse ich mich auf meine Kollegen. Und genau das Recht will man mir für die SMV nehmen? Das ist absurd.

Wenn auf dem Parteitag ein SÄA041 auftaucht, der in der Überschrift sagt: „Die Schnuffel SMV mit geheimer Abstimmung und ohne Delegationen..“ und im Antragstext dann sagt „Der Bundesparteitag tagt daneben online und nach den Prinzipien von Liquid Democracy..“ dann weiß ich, wir haben versagt, unseren Mitgliedern Grundlagen über Liquid Democracy mitzugeben, vor allem wenn man bedenkt, dass derlei grober Unfug dann auch noch über 30% bekommt. Um das Mal klar zu sagen, es gibt keine Liquid Democracy ohne Delegationen.

Ich schreibe den Artikel mal fertig, auch wenn ich gerade von den Ereignissen überholt werde, der Parteitag hat gesprochen „Wir sind nicht intelligent genug für approval“ und will die Wahl jetzt erneut versuchen, nur irgendwie anders 🙂

Was ich nach einer nun weniger wahrscheinlich werdenden Ablehnung der SMV will: Macht euch ans LQFB, ändert insbesondere den Verfall von Delegationen und das Berichtswesen des Systems. jeder Nutzer muss damit konfrontiert werden, wie seine Stimme benutzt wurde, er muss das Pflichtgefühl entwickeln, seine Delegationen auch zu überdenken. Er muss ferner die Pflicht haben, seine Delegationen aktiv zu erneuern. Über den Zeitraum können wir gerne schreiten, aber eine Anmeldung ist kein Grund, eine Delegation zu erneuern.

Der User soll jeder Zeit sehen können wo seine Stimme benutzt wird, wo er Mehrheiten beschafft, wo er das Quorum hebt und wo wie mit seiner Stimme abgestimmt wurde. Das System muss dem user vor Augen halten, wofür er steht und ihn dazu auffordern, seine Delegation zu überdenken. Mitmachpartei bedeutet aus meiner Sicht eben einen Mindestanspruch ans Mitmachen und nicht nur alle 3 Monate anmelden.

Ich erwarte zudem, dass die wichtigen Diskussionen über Delegationen geführt werden. Ich erwarte, dass man den Usern auch erklärt, was ich seit Jahren sage: „Politik machen ist ohne Spezialisierung nicht zu leisten und das bedeutet dann auch wenn es schwer fällt, anderen Spezialisten zu vertrauen“.

Wichtig ist zudem noch ein Punkt: nachvollziehbar und geheim gehen nicht zusammen, das ist schlichter Fakt. Geheime Abstimmungen und Personenwahlen sind für mich damit auf gar keinen Fall online zu erledigen. period.

Ich nehme jetzt mal den Kopfhörer ab und schaue, dass ich mit meiner Stimme doch dafür Sorge trage, dass wir das mit der SMV noch beschließen 🙂

 

Nachtrag: Der Tenor ist während der Versammlung ein wenig verloren gegangen. Die Ablehnung ist deswegen kein Weltuntergang, weil ich der Überzeugung bin, dass diese Partei eigentlich eine SMV will. Sie ist sich nur nicht einige darüber, wie diese SMV aussehen soll und das führt nunmal zu Problemen beim Approval, weil viele einfach nicht einsehen, bei der zweitbesten Lösung auch ein Kreuz zu machen. Zudem gibt es Menschen wie mich, die die SMV wollen, aber das Wie für wichtiger halten, als die pure Aussage ob. Ich habe mich zwar dafür entschieden, heute dafür zu stimmen, aber es dürfte durchaus noch einiges an Potential herumliegen, weil das Wie nicht geklärt ist. Die SMV wäre daher selbst mit einer Ablehnung heute, nicht vom Tisch.

Und noch kurz zu der Frage die ich kommen sehe: Warum ich mich für die SMV ausgesprochen habe, ich will das Thema im Wahlkampf nicht im Weg haben. Ich will die SMV sowieso und wir werden sie ohnehin nicht vor der Wahl umsetzen können. Es bleibt also für das Wie noch Zeit bis nach der Wahl. Als Signal ist das Ob aber eben auch wichtig für die Wahl.

 

Nachtrag2: Ein Rant

Ich will eine SMV, ich will, dass die Piraten vorweg gehen, ich will, dass wir das ausprobieren, ich will dass die SMV ein Erfolg wird, ich will das wirklich sehr. ABER: Warum zum Henker musste das auf diesem Parteitag laufen? Warum geht für einige die Welt unter, wenn wir die SMV nicht sofort(!) umsetzen? Warum wird das Ding so aufgebauscht, als gäbe es ohne die SMV kein Morgen mehr? Warum sind die Hardcore-SMV-Freaks so rücksichtslos und debil, damit den Parteitag, der sich um Programm kümmern sollte, streckenweise lahm zu legen? Warum müssen sie nach den verlorenen Abstimmungen andere anpöbeln? Und vor allem, warum sind sie nicht in der Lage, sich einzugestehen, dass sie selber auf dem Weg dahin Fehler gemacht haben.

Wie ich zuvor schon beschrieben habe, gibt es einigen Gründe sich an die Nase zu fassen und kaum einen, den Ablehnern etwas vorzuwerfen. Wir haben es schlicht nicht geschafft, Bedenken zu nehmen, wir haben uns nicht die Zeit genommen, in LQFB aufzuzeigen, dass das Problem der Superdelegierten in den Griff zu bekommen ist und was ich absolut fatal fand, die, die es extrem voran treiben wollten, haben, statt die Bedenken ernst zu nehmen, die, die sie vorbrachten verhöhnt. Das ist unsäglich, allein dafür verdienten die Anträge eine Ablehnung. Das ist nicht, was wir unter Politik verstehen wollten.

Und zu guter Letzt, es wird ein Reigen von Anträgen in die Versammlung gespült, ein bunter Strauß von unterschiedlich ausgerichteten Anträgen, damit letztlich _irgendwas_ durchgeht, oder mit anderen Worten, es gibt kein Konzept, es gibt keinen ausreichenden Austausch im Vorfeld, es gibt kein aufeinander zugehen, es gibt stattdessen ein Antragsstakkato, das suggerieren soll, es ist keine Frage ob wir das machen, sondern wie wir das machen und auch wenn ich das selber so sehe, ist es schlicht das falsche Signal an die, die Bedenken haben, es ist ganz im Gegenteil eine Frechheit, zu versuchen, das durchzudrücken, ohne auf die Gegenargumente jemals auch nur eingegangen zu sein.

Ich wiederhole daher meine Forderungen und präzisiere sie:
Superdelegiere und Kettendelegationen: Wir müssen zeigen, dass das durchbrochen werden kann. Dafür ist es notwendig, dass die Delegationsregeln verändert und das Berichtswesen verbessert wird. Delegationen müssen nach Zeitraum x verfallen und sie dürfen nicht durch einen schlichten Login reaktiviert werden. viel mehr, müssen sie komplett neu gesetzt werden. Ja, das ist mehr Aufwand für die Delegierenden, aber in einer Mitmachpartei darf das Mitmachen verdammt nochmal nicht darauf reduziert werden, sich alle 3 Monate einmalig in ein System einzuloggen und auch das muss man den Mitgliedern verständlich machen.

Mitglieder die delegieren müssen vom System jeder Zeit darüber informiert werden, was mit ihren Stimmen passiert oder passiert ist. Es muss transparent dargestellt werden, wofür meine Stimme benutzt wurde und auch aktuell wird. Dazu bedarf es einer Übersichtsseite und einem wöchentliche E-Mail-Report. nur so ist sicher zu stellen, dass das Mitglied auch ohne großen Aufwand erfährt, ob in seinem Sinne entschieden oder delegiert wurde. Es muss ein auswählbarer Report erstellt werden, der mir ankündigt, dass meine Stimme jetzt für eine Abstimmung benutzt wird und zwar so rechtzeitig, dass ich selber dieser Abstimmung beiwohnen und selber abstimmen kann, also am besten schon, wenn meine Stimme dazu genutzt wird, ein Quorum für einen Antrag zu erreichen.

Es muss die Diskussion über Delegationen an sich geführt werden, den Menschen muss klar werden, wie viel Delegation wir jetzt schon nutzen, was alles Delegation ist, auch wenn es offiziell nicht so heißt und wie wichtig es ist, delegieren zu können. Ich werde keinem System zustimmen, das Delegationen nicht erlaubt, weil mir einfach vollkommen bewusst ist, dass ich nicht in jedem Thema so gut informiert sein kann, dass ich die richtige Entscheidung treffe. und man muss den Menschen klar machen, dass Delegation eben auch bedeutet, überhaupt eine Stimme zu haben, bei den Themen, in denen man nicht firm ist. und wir wollen doch gute Entscheidungen treffen?

Überhaupt glaube ich, dass das was ich schon seit 2009 fordere, endlich mal vielen Mitgliedern erklärt werden muss: Es ist schlicht nicht möglich, bei allem mitzureden! Wer von sich glaubt, bei jedem Thema mitreden zu müssen/können, ist entweder ein neuer Einstein, oder verfügt vielleicht über ein recht schlichtes Gemüt, oder hat sich noch nie wirklich mit Themen beschäftigt, denn wer das tut weiß, dass es auch mit 30 Stunden-Tagen nicht möglich wäre, alle Themen zu behandeln. Es geht schlicht nicht.

Zum Schluss was versöhnliches, lasst uns bitte JETZT die Problem angehen, lasst uns die Bedenken aus dem Weg räumen und zwar nicht dadurch, dass man anders denkende diffamiert, sondern auf sie zugeht und versucht, Dinge zu erklären. Lasst uns bitte neue Delegationsregeln im LQFB einführen und breit über Delegationen diskutieren, ich halte den Punkt für den wichtigsten überhaupt, weil er das meiste Unbehagen auslöst. Und vor allem, lasst uns nach vorne schauen, nicht nach hinten und hört auf, euch gegenseitig wegen der Entscheidung anzupöbeln, bitte.