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Piraten: „Solche Praktiken müssen verhindert werden!“

Zwei Katholische Krankenhäuser aus Köln sollen lt. Medienberichten einer vergewaltigten Frau eine vollumfängliche Versorgung verwehrt haben. Da vor allem die „Pille danach“ den Grundsätzen der Katholischen Kirche widerspräche, musste die Frau auf ein anderes Krankenhaus  ausweichen. Eine umfassende medizinische Versorgung wurde dadurch verzögert und ggf. im Erfolg gemindert.

„Wer den Glauben über den Opferschutz stellt, hat das mit den Menschenrechten nicht verstanden“, protestiert Lukas Lamla, Gesundheitspolitischer Sprecher der Piratenfraktion im Landtag NRW. „Wir fordern in einem Eilantrag die Landesregierung auf, sich strikt gegen solche Praktiken auszusprechen, sämtliche Hintergründe dieser Vorgehensweise aufzuarbeiten und entsprechende deutliche Konsequenzen daraus zu ziehen. Wenn selbst das Krankenhaus von einem „vermutlichen Missverständnis“ spricht, ist eine umfassende Aufklärung dringend notwendig. Eins muss klar sein: Ein Krankenhaus, dass mit Steuermitteln finanziert wird, muss sich um jeden Steuerzahler kümmern – völlig unabhängig von dessen Glauben oder dessen Gesundheitsgeschichte“, sagt Lamla. „Auch wenn die Katholischen Krankenhäuser möglicherweise mit Blick auf das kirchliche Selbstbestimmungsrecht korrekt gehandelt haben sollten, so muss dennoch klar sein, dass die umfassende ärztliche Behandlungspflicht höchste Priorität genießen sollte.“

„Völlig unabhängig von religiösen Standpunkten über die ‚Pille danach‘ muss einem Vergewaltigungsopfer geholfen werden – schnell, umfassend und mit allen notwendigen medizinischen Konsequenzen. Mit meiner Vorstellung von christlicher Nächstenliebe ist diese Verweigerung von Hilfe nicht zu vereinen“, sagt Birgit Rydlewski, Frauenpolitische Sprecherin der Piratenfraktion NRW.

Der heute von den Piraten eingereichte Eilantrag soll in der anstehenden Plenarsitzung am 23./24. Januar debattiert werden. Darüber hinaus will die Piratenfraktion NRW mit einer Kleinen Anfrage weitere generelle Hintergründe erfahren. „Wir wollen wissen, wie viele Katholische Krankenhäuser wie viele Steuergelder erhalten und wie die Landesregierung solche Vorkommnisse künftig verhindern will. Uns allen muss klar sein: so etwas darf sich nicht mehr wiederholen“, sagt Daniel Schwerd, Kölner Abgeordneter der Piratenfraktion NRW.

 

Download des Eilantrages: http://bit.ly/WKvepM

Download der Kleinen Anfrage: http://bit.ly/11By3kt

7 Kommentare an “Katholische Krankenhäuser weisen Vergewaltigte ab”

    • Chris

      Wer den Glauben über den Hippokratischen Eid stellt, hat vor allem das Recht auf Ausübung des Arztberufs verwirkt.

    • agtrier

      Die sog. „kirchlichen“ Krankenhäuser finanzieren sich gewöhnlich zu über 95% aus staatlichen Mitteln (direkte oder indirekte Förderung bzw. Krankenkassenzahlungen). Der Rest ist v.a. das Gehalt des Anstaltspfarrers und der Mutter Oberin.

      Unter diesen Umständen sollte man sich überlegen, ob nicht zumindest die direkten Fördermittel für dies fraglichen Kliniken gestrichen werden können. Kölner Piraten, voran!

    • Anon

      Hallo liebe NRWler,

      an sich richtige Anfrage, aber Folgendes: das St. Vinzenz Krankenhaus ist im Landeskrankenhausplan. Wenn ich mich nicht irre sollten die Finanzierungsdaten frei erhältlich sein, dafür braucht es nicht die Anfrage. Eher sollte man klären, ob das mit dem Versorgungsauftrag der Kliniken geht, das Menschen nicht nach Stand der Kunst und ihrem Patientenwillen behandelt werden. Solche Krankenhäuser sollten aus der dualen Finanzierung ausgenommen werden. Ansonsten: top, wichtiges Thema! PS. „dass“ und „das“ beachten

    • Ingo

      Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung stellen nach
      §323c StGB….
      BTW. Ich würde die Hütten dicht machen oder das gesamte Personal austauschen….

    • Hexi

      Das Personal hat lediglich nach den Vorgaben des Arbeitgebers gehandelt.

  • Jacky Neiwel

    Ich tippe, dass die ohnehin überlastet waren und ner Schwester das als gefällige Ausrede grade recht kam. Die deutschen Krankenhäuser sind überlastet und finanziell müssen sie rumtricksen um überhaupt überleben zu können. Die tun alles um sich unpassende Kundschaft vom Hals zu schaffen.

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