Plenarrede “Wirtschaftsspionage durch Überwachungsprogramme wie PRISM und Tempora”

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Heute hielt ich meine Plenarrede zu unserem Antrag “Wirtschaftsspionage durch Überwachungsprogramme wie PRISM und Tempora”.

Als schwaches Gegenargument auf unseren Antrag und auf meine Rede hörte ich nur, dass die ganzen Vorgänge noch nicht bewiesen seien – interessanterweise brachte dieses Argument Herr Innenminister Jäger (SPD) am vehementesten. Gleichzeitig betonet er immer wieder, dass die Landesregierung ja schon ganz toll aktiv sei gegen Wirtschaftsspionage – ausgerechnet mithilfe des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes. Neben der Tatsache, dass sich diese Argumente (Wissen wir doch gar nicht – Wir unternehmen schon was dagegen) widersprechen, ist besonders schizophren, ausgerechnet die besten Freunde der NSA mit dem Kampf gegen staatlich organisierte Spionage zu beauftragen – oder aber ihm ist der fundamentale Unterschied zwischen dem Hacker-Untergrund und der staatlich legitimierten NSA nicht klar.

Die Begründung, dass die Überwachung dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus diene, traute sich nicht einmal mehr der Redner der CDU zu bringen.

Unser Antrag wurde in die Ausschüsse zur Beratung verwiesen.

Wortprotokoll zur Rede:


Daniel Schwerd (PIRATEN): Vielen Dank. – Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Menschen im Raum und an den Glasfaserkabeln! Die „USS Jimmy Carter“ ist ein US-amerikanisches Atom-U-Boot der Seawolf-Klasse. Die „Jimmy Carter“ war bei ih-rem Stapellauf das am stärksten bewaffnete U-Boot, das jemals gebaut worden ist. Es kann Ziele zu Wasser und an Land angreifen und mit Nuklearsprengköpfen bestückt werden.

Interessanter als die Bewaffnung ist allerdings, was das U-Boot im Verborgenen noch so al-les kann. Denn es wurde offenbar so ausgerüstet, dass es in der Lage ist, am Meeresboden befindliche Glasfaserkabel anzuzapfen. Über diese Glasfaserkabel wird ein Großteil des weltweiten Internetverkehrs abgewickelt. Die USA nutzen die „Jimmy Carter“, um Zugriff auf den weltweiten Internetverkehr zu erhalten und diesen zu überwachen.

Der britische Geheimdienst GCHQ hat ebenfalls weltweit Hunderte von Glasfaserkabeln an-gezapft, speichert die Datenströme und wertet sie anhand verschiedener Kriterien aus. Bei dieser Internetüberwachung werden nicht nur Daten von Terroristen erfasst, wie uns das Geheimdienste und Sicherheitsexperten gerne glauben machen würden, sondern auch die digitale Kommunikation von Firmen und Unternehmen wird auf diese Weise abgehört.

Haben Sie schon einmal Angebote, technische Zeichnungen, Listen von Kunden oder Liefe-ranten, vertrauliche Präsentationen oder andere Geschäftsgeheimnisse über das Internet versendet? All das landet, wie wir jetzt wissen, in Datenspeichern US-amerikanischer und britischer Geheimdienste.

Die Tageszeitung „The Guardian“ berichtet, dass die Datenauswertung des britischen Ge-heimdienstes GCHQ explizit auch das wirtschaftliche Wohlergehen Großbritanniens zum Ziel hat. Und die „WirtschaftsWoche“ schreibt in ihrer aktuellen Titelgeschichte:

„Ziel von Spionageprogrammen wie Tempora oder Prism ist nicht bloß Terrorabwehr. Per Datenanalyse entschlüsseln sie auch die Geheimnisse der Wirtschaft.“

Wir können also davon ausgehen, dass die US-amerikanischen und britischen Überwa-chungsprogramme auch für Wirtschaftsspionage eingesetzt werden. Damit gehören auch nordrhein-westfälische Firmen und Unternehmen zu den potenziell Betroffenen.

Weder die Landesregierung noch die anderen Fraktionen hier im Landtag oder auf Bundes-ebene scheinen die Dimension und die Qualität dieser Vorgänge erfasst zu haben. Auslän-dische Nachrichtendienste greifen die Kommunikation deutscher Bürger und Unternehmen an. Die Medien sprechen von einem neuen Wirtschaftskrieg. Die Unternehmen rufen nach staatlichem Schutz. Doch wie reagiert die Politik? Sie reagiert gar nicht. Es ist mir schon fast peinlich, dass jetzt ausgerechnet wir Piraten zu Interessenvertretern der nordrhein-westfälischen Wirtschaft werden müssen. Ihnen sollte das wirklich peinlich sein!

(Beifall von den PIRATEN)

Wir haben einen Antrag vorgelegt, in dem wir sofortige politische Konsequenzen fordern:
Erstens müssen die verantwortlichen Politiker in Deutschland von der Landesregierung bis hin zur Bundesregierung endlich aktiv werden und das Ausmaß der staatlichen Wirtschafts-spionage gegen Deutschland aufklären.

Zweitens brauchen wir in NRW eine Aufklärungskampagne, die den Unternehmen dabei hilft, die Gefahr richtig einzuschätzen und geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Be-mühungen in dieser Hinsicht müssen dringend intensiviert werden. Noch immer hat nur je-des zweite Unternehmen einen Beauftragten für IT-Sicherheit.

Die Bedrohungslage hat sich geändert. Wir haben es nicht mehr mit zwielichtigen Hackern zu tun, sondern mit staatlichen Geheimdienstapparaten. Das Problem sind nicht mehr Viren und Schadcode – viel schlimmer: Firmen wie Microsoft melden ihre Sicherheitslücken ihrer Software zunächst an die NSA, bevor sie sie beheben.

Antivirenprogramme ausländischer Hersteller stehen im Verdacht, geheime Hintertüren zu enthalten, über die Nachrichtendienste Zugriff auf Firmennetzwerke erhalten können. Mit ei-nem solchen Bedrohungsszenario dürfen wir die Wirtschaft nicht alleine lassen!

(Beifall von den PIRATEN)

Drittens brauchen wir eine staatliche Förderung der Entwicklung von benutzerfreundlicher Kryptosoftware, mit der sich Unternehmen und Bürger vor Abhörmaßnahmen schützen können.

Viertens sollten wir dringend eine Task-Force auf Landesebene einrichten, die das Problem staatlicher Wirtschaftsspionage mit der nötigen Expertise behandeln kann.

Fünftens müssen wir auf internationaler Ebene verbindliche Abkommen entwickeln, die eine gegenseitige Wirtschaftsspionage zwischen Deutschland und verbündeten Staaten aus-schließen.

Kurz gesagt: Die Bedrohung durch staatliche Wirtschaftsspionage ist real; sie findet statt. Die Verantwortlichen in Deutschland müssen endlich aufhören, Däumchen zu drehen. Wir müssen schnellstens umfassende Sicherheitskonzepte entwickeln, statt die Wirtschaft mit dem Problem staatlicher Wirtschaftsspionage allein zu lassen.

(Beifall von den PIRATEN)

Ein Nachrichtendienst, der umgebaute U-Boote verwendet, um Kabel anzuzapfen, lässt sich nicht durch das Installieren einer Firewall aufhalten. – Herzlichen Dank.

(Beifall von den PIRATEN)

Plenarrede “O tempora, o mores” zu den Geheimdienst-Überwachungsprogrammen Tempora und Prism

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Heute habe ich die Rede zu unserem Antrag “O tempora, o mores” gehalten. Zu dem Abstimmergebnis will ich noch bloggen, das kommt später. Einstweilen ist hier das Video:

Eine Minute hatte ich mir als Antwort auf die Reden der übrigen Fraktionen aufbewahrt:

Funfact am Rande: Der sitzungsdokumentarische Dienst hat angerufen, um nachzufragen, was denn Alu-Hüte sind.

Und da ich tatsächlich gefragt worden bin: Ja, das ist Edward Snowden auf dem T-Shirt. Nicht Che Guevara.

Snowdenshirt

Wortprotokoll zur Rede


Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Menschen auf der Tribüne und an den Glasfaserkabeln. Und allen voran: Liebe Geheimdienstler und Sicherheitspolitiker!

O tempora, o mores – wie lange, liebe Geheimdienstler und Sicherheitspolitiker, wollt ihr unsere Geduld noch missbrauchen? Wie lange noch werdet ihr uns mit eurem Wahnsinn, eurer Paranoia und eurem Misstrauen belästigen? Bis zu welchen Punkt wird sich die zügellose Frechheit eurer sogenannten Sicherheitspolitik noch vorwagen?

Seit zwei Wochen sitzt ein US-amerikanischer Bürger ohne gültigen Pass auf einem russischen Flughafen fest. Edward Snowden hat sein bisheriges Leben, seine Familie, seine Freiheit und seine Heimat aufgegeben, um der Weltöffentlichkeit von dem größten Überwachungs- und Spionageskandal unserer Zeit zu berichten.

(Beifall von den PIRATEN)

Dank Edward Snowden wissen wir nun sicher, was vorher nur eine Vermutung von „Alu-Hüten” war.

US-amerikanische und britische Geheimdienste kopieren jede E-Mail, die wir schreiben, protokollieren jeden Chat, überwachen jedes Internettelefonat und speichern jeden Websiten-Besuch. Die NSA kennt die Belastung Ihrer Kreditkarte. Sie weiß, was Ihre Kinder im Internet wirklich machen, ganz im Gegensatz zu Ihnen. Und sie ist über die politischen Pläne der Bundesregierung sicherlich besser informiert, als die Lobbyisten im Berliner Regierungsviertel.

Dank Edward Snowden wissen wir auch: Wir müssen nicht mehr vor Orwells „1984″ warnen. Die totale Überwachung findet bereits statt.

(Beifall von den PIRATEN)

Es handelt sich bei der Überwachung durch Prism und Tempora um den größten Eingriff aller Zeiten in die Grundrechte der Bürger der Bundesrepublik Deutschland.

(Beifall von den PIRATEN)

Die bekannt gewordenen Überwachungsprogramme sind ein massiver und vorsätzlicher Eingriff in unsere Grundrechte als Bürger dieses Landes, die uns ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung garantieren sollen. Diese maßlose, außer Kontrolle geratene Überwachung durch ausländische Geheimdienste ist nichts weniger als ein Angriff auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung.

(Beifall von den PIRATEN)

Vielleicht sagen Sie sich, diese ganze Überwachung sei gar nicht so schlimm. Vielleicht glauben Sie, die Überwachung betrifft Sie nicht – Sie haben ja nichts zu verbergen. Mit dieser Begründung könnte man fordern, in jeder Wohnung in Deutschland eine Kamera zu installieren.

Vor allem aber steht diese Aussage im Widerspruch dazu, wie eine Demokratie funktionieren sollte. In einer Demokratie sollten nicht Geheimdienste entscheiden, was zum Schutz unserer Gesellschaft nötig ist.

(Beifall von den PIRATEN)

In einer Demokratie muss das Gegenteil gelten. Wir müssen öffentlich darüber diskutieren und demokratisch festlegen, wie viel Überwachung wir zulassen wollen. Wir müssen in der Lage sein, die Aktivitäten der Geheimdienste effektiv zu kontrollieren. Nicht alles, was technisch möglich ist, darf gemacht werden. Der Zweck heiligt nicht die Mittel.

(Beifall von den PIRATEN)

Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Demokratie auch im Zeitalter der Digitalisierung vor den Feinden der Freiheit verteidigt wird.

(Beifall von den PIRATEN)

Wir Piraten haben hier im Landtag eine ganze Reihe von Anträgen vorgelegt, mit denen wir das Problem aus verschiedenen Richtungen angehen wollen. Wir haben detaillierte Vorschläge gemacht, von denen wir glauben, dass sie uns kurzfristig helfen werden. Darüber hinaus brauchen wir aber vor allem eines – ein deutliches Zeichen aller demokratischen Parteien in diesem Land, dass wir eine uferlose totalitäre Überwachung der Menschen in Deutschland nicht hinnehmen werden.

(Beifall von den PIRATEN)

Wir fordern, dass die Bundesregierung ihren staatlichen Schutzauftrag endlich ernst nimmt. Wir laden Sie ein, mit uns gemeinsam ein Zeichen gegen paranoide Totalüberwachung, gegen unkontrollierte Geheimdienste, gegen die Aushöhlung der Demokratie im Namen vermeintlicher Sicherheit und für Freiheit, für die Geltung der Grundrechte und für ein Leben in Selbstbestimmung zu setzen. Im Gegensatz zu Edward Snowden haben wir noch eine Wahl. – Herzlichen Dank.

(Anhaltender Beifall von den PIRATEN)


Foto: Tobias M. Eckrich, Lizenz: CC-BY

Datendeals mit Fußballvereinen stoppen!

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Zur Beschwerde der Arbeitsgemeinschaft Fananwälte gegen den bidirektionalen Austausch der Polizei mit den Vereinen bei den Datenschutzbeauftragten der Bundesländer sagt Frank Herrmann, Sprecher für Privatsphäre und Datenschutz:

Wir begrüßen ausdrücklich die Beschwerde der Fananwälte. Schon länger wurde vermutet, dass es eine systematische Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten von allen Fans gibt und die Polizeibehörden diese Daten mit Unternehmen, z. B. mit der Deutschen Bahn AG, austauschen. Bisher war das allerdings nur eine Vermutung, die sich nun aber wohl bestätigt. Weiterlesen »

Antwort vom WDR auf unseren offenen Brief zur Causa Kebekus

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2013-07-09 13_03_03-Antwort Programmdirekter 1 Live Offener Brief KebekusDer verantwortliche Programmdirektor der “AG Junges Fernsehen” des WDR hat auf unseren offenen Brief in der Causa Kebekus geantwortet. Ihr erinnert Euch womöglich – falls nicht, kann man das hier nachlesen.

Kurz gesagt: Man hält die Entscheidung, den Videoclip nicht auszustrahlen, für richtig. Bezogen wird sich auf die “Verunglimpfung religiöser Symbole”, die problematisch sei, im Gegensatz zur Kritik an der Institution Kirche, die sie dagegen für zulässig halten. Ich finde das schwierig, satirische Kritik an einer Kirche zu äußern, ohne religiöse Symbole zu zeigen.

Wie sollen wir mit dieser Antwort umgehen? Ich freue mich auf Feedback.

Hier könnt Ihr den Brief ansehen.

Update 10.07. 13:00h:

Die Kölner Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen die Kabarettistin Carolin Kebekus ein. Fast 100 Anzeigen hatte es gehagelt, aber die Staatsanwaltschaft ist der Meinung, das Video überschreite eben nicht die Grenzen der Satire.

Lieber WDR, und nun? War Ihre voreilende Zensur nun ein Effekt des “Overblocking”?

Rot-Grün opfert Verkehrswende und Stadtentwicklung dem A52-Ausbau

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Rot-Grün will den Weiterbau der A52 vom Essener Norden (A42) bis Gladbeck – das ist das überraschende Ergebnis eines “Runden Tischs”, bei dem die Bürgerinitiativen heute erfahren durften, was Minister Groschek endgültig entschieden hatte.

Die Entscheidung ist verwunderlich, da vielfach bereits von einer Aufgabe der A52-Pläne ausgegangen wurde – gerade nach dem Gladbecker Ratsbürgerentscheid zur A52 – und sich Minister Groschek in letzter Zeit als “Mobilität 2.0″-Minister positionierte, der Sinn und Notwendigkeit einer Verkehrswende verstanden hätte.

Stattdessen sind jetzt SPD und Grüne dafür verantwortlich, dass das Projekt einer längst veralteten Verkehrspolitik weiterhin und endgültig städtisches Leben zerschneidet und eine sinnvolle Verkehrsinfrastruktur- und Stadtentwicklung verhindert. Die ebenfalls verkündeten kleinen Trostprojekte im ÖPNV können das nicht aufwiegen.

1. Stellenausschreibung: Webdesigner(in) gesucht2. Ausschreibung: Illustrator(in) gesucht.

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Ich suche zur Unterstützung meiner parlamentarischen Aufgaben baldmöglichst eine persönliche Mitarbeiterin oder einen persönlichen Mitarbeiter. Außerdem suche ich eine Illustratorin oder einen Illustrator, der für mich gegen Rechnung Illustrationen zur Visualisierung meiner parlamentarischen Aufgaben anfertigt.

Ihr könnt Euch für eine dieser Aufgaben, aber auch für beide bewerben (auch wenn das eine eine Stelle für Arbeitnehmer und das andere Auftragsarbeiten für Selbstständige/Freiberufler sind), daher fasse ich die Ausschreibungen hiermit zusammen. Beide Ausschreibungen richten sich an Menschen, die selbstständig sind oder einen kleinen Nebenjob suchen. Der Aufwand ist gering:

  1. Stelle Webdesigner(in): 1/2 Tag (4-5 Stunden) pro Woche
  2. Freelancer Illustrator(in): 2-4 Illustrationen pro Monat

Webdesigner(in)

Ihr dürft Euch auch Websitemanager(in), Webmaster/Webmistress, Screendesigner(in) oder Medienberater(in) nennen.

Folgende Aufgaben werden auf Dich zukommen:

  • Verbesserung meiner Kommunikation und Sicherstellung einer transparenten Arbeitsweise meinerseits durch Unterstützung bei der Pflege von Online-Kalendern, Websites und sozialen Netzwerken.
  • In begrenztem Umfang: Unterstützung bei der Bürger-, Presse-und Öffentlichkeitsarbeit.

Ich erwarte folgende Eigenschaften und Kenntnisse:

  • Professionelle Kommunikations- und Organisationsfähigkeit sowie ein strukturierter selbständiger und effizienter Arbeitsstil.
  • Sichere und zuverlässige Zuarbeit sowohl selbständig als auch im Team.
  • Sicheren Umgang mit gängigen Computeranwendungen, mit CMS (z.B. Drupal), Blogsystemen (insbesondere WordPress) und Webapplikationen – sowohl in Anwendung als auch bzgl. Administration, Erweiterung und Anpassung.
  • Einen kreativen Blick für den angemessenen Einsatz von Webtechnologien.
  • Zumindest Grundkenntnisse bzgl. Grafik, Layout, Typographie, Layout-Umsetzung (CSS), Barrierefreiheit und Webprogrammierung.

Besondere körperliche Voraussetzungen sind nicht erforderlich. Arbeitsort ist Düsseldorf.
Es handelt sich ausdrücklich um eine Teilzeitbeschäftigung mit einem Umfang von 4-5 Wochenstunden. Es gibt ein festes Budget. Die Stelle ist längstens bis zum Ende der 16. Legislaturperiode befristet und wird einzelvertraglich vereinbart.

Wenn Du Dir vorstellen kannst, mich mit Freude und Begeisterung bei den kommenden Aufgaben zu unterstützen und den Anforderungen weitgehend entsprichst, sende bitte eine kurze Bewerbung samt Lebenslauf, Referenzen und der Angabe des frühestmöglichen Dienstbeginns bis zum 20. Juli 2013 an bewerbung@oliver-bayer.de.

Illustrator(in)

Ich brauche:

  • Illustrationen zur Visualisierung meiner parlamentarischen Aufgaben.
    • Die Illustrationen sollen politische Themen und Abläufe, den Weg von Gesetzen, Finanzierungsstrukturen, Entscheidungsstrukturen, den Hintergrund von Anträgen, aktuelle politische Situationen, Szenarien, meine Arbeit in den Ausschüssen, raumbezogene Problematiken und andere Gegebenheiten erklären und veranschaulichen.
    • Gewünscht sind: Schlichte aber einleuchtende Erklär-Grafiken, schöne Ablaufdiagramme, statistische Grafiken, Kartendarstellungen, ergänzt durch klassische Illustrationen (nach Deinem Stil)
    • Ziele: Intuitive Vermittlung der politischen Arbeit und politischer Themen, Verbreitung der Inhalte durch ansprechende, erstaunliche, eingängige, ggf. witzige Visualisierung.
    • Medien: Web (statisch) und Print
    • Beispiele: “Kartendarstellung von Schienentrassen oder maroden Brücken in NRW”, “Was ist ein Entflechtungsmittelzweckbindungsgesetz? Woher kommt das Geld und wohin geht es?”, “Wie wird der ÖPNV finanziert und wie werden die Mittel verteilt?”, “Wie funktioniert Lärmschutz?”, “Finanzierungsmöglichkeiten des Fahrscheinlosen ÖPNV”, “Unterschied zwischen Nachfrage und Angebot bei Industrieflächen” ..und kreativere Dinge.
    • Gemeinsame Entwicklung einer dafür geeigneten Bildsprache und eines einheitlichen Formats.
    • Anzahl: zunächst rund 2-4 Illustrationen pro Monat, zeitlich befristet
    • Rechnungsstellung durch den Auftragnehmer. Die Höhe der Vergütung ist Verhandlungssache und richtet sich nach Art und Aufwand der Illustrationen. Rahmenvertrag nach Absprache. Der Auftragnehmer muss nicht Vorsteuerabzugsberechtigt sein (d.h. ich benötige keine ausgewiesene MwSt. aber natürlich ordentliche Rechnungen).

Diese Ausschreibung richtet sich ausdrücklich an selbstständige Illustratoren (bzw. Freiberufler). Arbeitstreffen finden vorwiegend in Düsseldorf statt.

Wenn Du Dir vorstellen kannst, für mich solche Illustrationen anzufertigen und mit jemandem zusammenarbeiten kannst, der das am liebsten selbst machen würde aber keine Zeit dafür hat, dann bewerbe Dich für die Aufträge bei mir mit einer Übersicht über Deine Fähigkeiten und Referenzen bis zum 20. Juli 2013 unter bewerbung@oliver-bayer.de.

 

Zwischenergebnis: Bezahlbare Wohnungen in Düsseldorf werden saniert – einige wenige.

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Kundgebung vor dem SWD-Gebäude am 4. Juli

Kundgebung vor dem SWD-Gebäude am 4. Juli

Am Donnerstag trafen sich Vertreter des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum Düsseldorf von der KAB bis see red! mit der Städtischen Wohnungsgesellschaft Düsseldorf AG (SWD) – vorausgegangen war eine “Dauerwohnungsbesichtigung“. Ziel der Gespräche war aus Sicht des Bündnisses, dass leer stehende Wohnungen bezahlbar weitervermietet werden (siehe Übersichtsartikel zum Thema).

Begleitet wurden die Gespräche von einer kleinen Kundgebung vor dem SWD-Gebäude an der Witzelstraße. Zusammen mit den Aktivisten, Parteienvertretern (aus dem linken Spektrum) und Presse wartete ich bei bestem Sonnenschein auf das Ergebnis der Gespräche, die nach Aussagen der Beteiligten sehr konstruktiv verliefen, denn die SWD hat natürlich auch selbst ein Interesse daran, von der Stadt mehr Geld für die Sanierung des Wohnungsbestandes zu erhalten.

Rund 10 Millionen Euro Pacht muss die SWD jährlich an die Stadt zahlen – 1,5 Millionen Euro erhält die SWD von der Stadt durch das neue Handlungskonzept „Zukunft Wohnen“ (plus Ergänzungsantrag) für Modernisierung und Ersatzneubau. Diese 1,5 Millionen – so ein Ergebnis der Verhandlungen – sollen nun dafür verwendet werden, zunächst (2014) die Häuser Nr. 13-17 der Hammer Dorfstraße zu sanieren. Die Miete wird anschließend bei gut 6 Euro liegen. Die SWD habe stadtweit auf jeden Fall den ALG2-Satz im Blick, heißt es.

Dazu müssen die verbleibenden Mieter in die anderen Häuser der Hammer Dorfstraße ziehen. Zwischenzeitlich ständen dadurch 7-8 “leere” Wohnungen zur Zwischenmiete (befristete Mietverträge) bereit. Die könnten auch an Studenten oder Auszubildende vermietet werden.

Die Nr. 3-9 der Hammer Dorfstraße (darunter das dauerbesichtigte Haus) werden anschließend saniert. Die Nummern 11 und 11a werden langfristig abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, in dem die Mieten dann sicherlich deutlich über 7 Euro liegen werden.  Im Sinne einer guten Durchmischung scheint mir das jedoch auch eine sehr vernünftige Lösung zu sein.

Auch an der Bruchstraße (Ecke Hellweg) stehen 58 Wohnungen der SWD leer – teilweise seit drei Jahren. Auch diese sollen wieder (evtl. befristet) vermietet werden. Hier und an anderen Standorten wird sich die Sanierung leider hinziehen, denn die verfügbaren 1,5 Millionen Euro werden nun zuerst an der Hammer Dorfstraße verbaut. Dennoch darf man diese Mittelkonzentration als Erfolg des Bündnisses verbuchen, denn gerade die Bestände an der Hammer Dorfstraße waren (noch viel mehr als die Häuser in unmittelbarer Nähe zum Projekt “Grafental”) Spekulationsobjekte. Durch die Sanierung dürfte die vollständige “Gentrifizierung” (bzw. die Entstehung eines reinen Luxusviertels) in Hamm in unmittelbarer Nähe zum Hafenviertel schwieriger werden.

2013-07-04 13.36.16Menschen, die eine bezahlbare Wohnung suchen, können sich beim Bündnis in eine Liste eintragen, die der SWD in Kürze überreicht wird. Die SWD will dann versuchen, all diesen Menschen eine Wohnung in Düsseldorf zu verschaffen.

Voraussetzung für die Umsetzung dieser Vereinbarungen ist eine Entscheidung im Aufsichtsrat, der am 18. Juli tagt. Dem Bündnis wird das Ergebnis in den Abendstunden des Donnerstages oder am Folgetag mitgeteilt.

Derweil sind die Aufgaben klar: Die Stadt muss mehr Geld für die SWD zur Sanierung auch anderer Bestände und für die Ausweitung des Angebots bereitstellen und natürlich müssen wir weiterhin aufpassen, dass wenigstens das magere Handlungskonzept im Sinne Düsseldorfs umgesetzt wird: D.h. die getrennte Realisierung von Luxuswohnungen und Sozialwohnungen – wie derzeit zwischen Stadt und Investoren verhandelt wird – ist zu vermeiden. Die Durchmischung in den Stadtteilen muss gefördert werden.

Über meinen Geburtstag

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Mein Geburtstag 2013 stand unter einem schlechten Stern. Am Wochenende wollte ich paddeln auf der Niers, am Freitag hatte ich eine Einladung zu einer Rundfahrt durch den Kreis, der Blick in den Himmel brachte aber nur Ernüchterung. Kieswerke angucken? Wirklich? Da vermisst mich doch keiner, wenn ich mal fehle. Andererseits: Ich habe bisher viel zu wenige Termine im Wahlkreis wahrgenommen!

Also los, raus aus den Federn, Regenschirm einpacken und los geht’s. Treffpunkt war das neuste Kieswerk in Weeze, dort angekommen habe ich mich gewundert, wo wohl die ganzen Gäste sind? Beginn 09:00? Wir haben 09:05 und ich stehe als einzige in einem kleinen Pavillon und schlürfe meinen Kaffee. Nach und nach trudeln andere Teilnehmer ein und der Bus fährt vor. Nachdem ich mich kurz blamiere und die Zeitschrift der Kieswerksbetreiber, die es regelmäßig in den Landtag schafft mit einer anderen Zuschrift verwechsle, schleiche ich mich nach ganz hinten in den Bus.

Die Rundfahrt führt durch Weeze zum Kieswerk am Flughafen. Dort angekommen die ersten Informationen – von einem begeisterten Umweltschützer. Dafuq? Tatsächlich: Die Betreiber der Kieswerke achten darauf, dass nach der Auskiesung die Löcher sinnvoll genutzt werden können – zur Not wird die Fläche einfach wieder and jemanden verschenkt, der sich kümmern will.

So zum Beispiel an einen Landwirt, der an Haltepunkt zwei im Nieselregen erzählt, dass ihm zwar ein paar Quadratmeter fehlen (da wo jetzt die Steilhänge sind) und der Boden etwas schlechter als vorher ist (Mutterboden wurde abgetragen und wieder aufgetragen!), aber eer ist mit seinem alten/neuen Feld zufrieden, auch wenn es jetzt 15m tiefer liegt als vorher.

gochness

Weiter an RedSun in Kevelaer vorbei, größter Kiesabnehmer im Kreis, dann quer durch Goch zur Auskiesung Goch Ness. Hier folgt an der Tauchschule ein Vortrag zum Thema “Kieswerke und Stadtentwicklungsplan”. Spannend aber langatmig und teilweise unverständlich, wenn man nicht aus Goch stammt und die Geschichte seit neunzehnhunderttabak kennt. Jetzt fängt es auch noch richtig an zu regnen. Also doch dem Vortrag bis zum Ende lauschen und danach noch ein idyllisches Foto vom verregneten See machen (siehe oben).

michele_kieswerk

Letzter Abschnitt der Reise: Wir fahren in das erste Kieswekr zurück. Hier gibt es die obligatorischen Schnittchen, hier in Form einer Gulaschkanone. Danach der interessanteste Teil: Ein Rundgang durch das Kieswerk, inklusive Erklärung aller technischen Anlagen und der Planung für die nächsten Jahre. Dabei entsteht auch dieses Foto mit viel Regen auf der Linse. Bauhelm und Warnweste sind Pflicht, auch wenn auf dem ganzen Gelände gerade mal 5 Leute arbeiten – Bagger, die einen umfahren könnten haben Seltenheitswert. Der Grund: Die Verladung erfolgt an einer vollautomatischen Verladeanlage. Von der Einfahrt des Kieslasters bis zur Abfahrt vergehen in etwa 5 Minuten: Lieferschein einscannen, unter Schütte fahren, Laster füllt sich bis Zielgewicht, Vorfahren und Empfang bestätigen, ab nach Holland…

Am Ende bin ich immer noch so zwiegespalten wie vorher: Klar brauchen wir in der modernen Welt Kies, aber welche Folgen wird und darf dies für die Umwelt haben. Sollte man weniger auskiesen, oder sogar noch ein wenig mehr, um die “Pfützen” auf der Landkarte zu einer Seenlandschaft zu machen? Eins ist klar: Der Thema wird mich weiter beschäftigen!

P.S.: Der Samstag wurde sonnig und schön, die Paddeltour hat echt Spaß gemacht – ich grüße alle Teilnehmer mit einem lauten “Dööp Döp Döp, Dödö Döpdöpdöp, Dö Dööp Döp Döp, Dödö Döpdöpdöp!” :)

Mindestspeicherfrist = Vorratsdatenspeicherung

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Zu den Aussagen über das gemeinsame Wahlprogramm der CDU/CSU, dass diese Parteien die Vorratsdatenspeicherung der Telekommunikationsdaten nicht weiter verfolgen wollen, sagt Frank Herrmann, Sprecher für Privatsphäre und Datenschutz:

„Die Unions-Parteien wollen weiterhin die Kommunikationsdaten der deutschen Bevölkerung auf Vorrat speichern, daran ändert auch der Austausch der dafür verwendeten Begriffe nichts. In dem seit 1. Juli in Kraft getretenen Gesetz zur Bestandsdatenauskunft ist bereits eine Auskunftspflicht der Telekommunikationsanbieter enthalten. Den Schnüfflern und der CDU und CSU  ‚fehlt‘ also nur noch die Speicherfrist! Dann können die Behörden auch in Deutschland völlig legal die gleichen Durchsuchungen in den Kommunikationsdaten der Bürger vornehmen wie US-amerikanische Behörden. Mit ‚freiwillig‘ gespeicherten Daten kann das auch heute schon gemacht werden. 

Ein Hohn ist es zudem, die Mindestspeicherfrist als eine Verbesserung zur Vorratsdatenspeicherung darzustellen. Bei der Vorratsdatenspeicherung war die Speicherung auf 6 Monate begrenzt! Die Mindestspeicherfrist legt nur ein Minimum fest und würde wohl eine ewige Speicherung zulassen!“