Veröffentlicht am von in Das Neueste, Innenausschuss (A09), Pressemitteilungen.

Zum Polizeieinsatz im Braunkohletagebau Garzweiler II bleiben viele Fragen ungeklärt. Der von den Piraten angeforderte Bericht der Landesregierung enthält zahlreiche Widersprüche zu Bild- und Videomaterialien sowie Augenzeugenberichten von Aktivisten und Journalisten: Die Absprachen zwischen Polizei und RWE-Werksleuten, die Beteiligung an Einkesselungen durch den RWE-Werkschutz, der Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken, der Umgang mit Journalisten. Frank Herrmann, Sprecher der Piratenfraktion NRW im Innenausschuss:

„Auch in der heutigen Innenausschusssitzung wollte die Landesregierung die Widersprüche zwischen Polizeibericht und Augenzeugenberichten nicht auflösen und Fehler einräumen. Sie hält an dem widersprüchlichen Bericht fest. Wieder einmal zeigt sich, dass die Polizei eine selbstkritische Auseinandersetzung mit Einsätzen nicht kann oder will. Die Polizei muss endlich ehrlich agieren und eine faire Fehlerkultur fördern. Die Landesregierung muss dafür sorgen, dass sich eine Fehlerkultur bei der Polizei überhaupt entwickeln kann. Ansonsten bleibt bei den Menschen im Land nicht nur ein schaler Beigeschmack bei solchen Einsätzen zurück, sondern auch Misstrauen in Polizeiarbeit und Politik.

Es ist ein Unding, dass sich die Landesregierung weiterhin ihren beschönenden Bericht hochhält. Zu zahlreichen Vorwürfen von Journalisten und Demonstranten will die Landesregierung nicht ihre Position kritisch überdenken:

  • die augenscheinliche Private-Public-Partnership zwischen Polizei und RWE,
  • die offensichtlichen Übergriffe der RWE-Mitarbeiter auf Demonstranten
  • die Pfefferspray- und Schlagstockattacken – im Tagebau – neben laufenden Maschinen
  • dass Journalisten an ihrer Arbeit gehindert und mit Pfefferspray angegriffen wurden.

Es ist starker Tobak, dass Minister Jäger diese Vorwürfe einfach ignoriert bzw. herunterspielt. Hat er den Ernst der Lage nicht erkannt? Dass „vorgetragener Kritik am Polizeieinsatz konsequent nachgegangen würde“, ist in der Realität nicht zu spüren. Wir fordern objektive Aufklärung des Sachverhaltes. NRW braucht dringend eine unabhängige Ermittlungsbehörde. Die Fehlerkultur bei der Polizei und im Innenministerium ist inakzeptabel!“

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