Paul: Kraft hätte bei Jauch besser nicht geschwiegen
In der gestrigen Sendung „Günther Jauch“ sagte der Wurstfabrikant und Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß: „Der Staat und die Länder müssen begreifen, dass sie geführt werden müssen wie ein Unternehmen.“ Also nach betriebswirtschaftlichen Maßstäben. Diese Aussage wurde von Frau Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und von der Linken-Vorsitzenden Katja Kipping unwidersprochen hingenommen.
„Ich möchte Frau Kraft keinesfalls unterstellen, dass sie den Unterschied zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft nicht kennt, aber ich bin enttäuscht und bestürzt. Wer solcherlei dummes Zeug unkommentiert stehen lässt, leistet wirtschaftspolitisch dem Analphabetismus und der Intransparenz Vorschub“, bemerkt hierzu Dr. Joachim Paul, Vorsitzender der Piratenfraktion im Landtag NRW. „Darüber hinaus lässt dies die rot-grüne Vereinnahmung und Instrumentalisierung der UmFairTeilen-Demonstrationen als Vorspiel zu einem weiteren politischen Illusionstheater erscheinen. Wer Staat gestalten will, sollte sich zu sprachlicher Klarheit verpflichtet fühlen. Eine betriebswirtschaftlich kontaminierte Denkweise ist alles andere als eine ‚klare Kante‘.“
Volkhard Hufsky
Eigentlich hätte man Herrn Hoeneß erst einmal darauf hinweisen müssen, dass Deutschland eine Demokratie ist und kein Unternehmen, dass einen größtmöglichen Gewinn erwirtschaften soll. Man könnte zwar kabarettistisch eine Analogie versuchen, die aber zwangsläufig da enden würde, wo die, die nicht genug Leistung bringen oder der Gewinnmaximierung im Weg stehen, gekündigt würden.
Außerdem ist es Herrn Hoeneß wohl entgangen, wie stark die Wirtschaft per Lobby bereits Einfluss auf die Politik genommen hat und weiter nimmt, auch in NRW mit Frau Kraft als Ministerpräsidentin.
Ansonsten stimme ich Herrn Paul zu.
Jacky Neiwel
In unserem derzeitigem Geldsystem ist garkeine andere Volkswirtschaft überlebensfähig als eine betriebswirtschaftlich denkende! Betriebswirtschaft bedeutet nicht, dass sich der Chef die Kassen vollstopft und abhaut(wie es leider Teile unserer Regierung momentan oder früher schon gerne tun) sondern wird durch das Überleben des Betriebes defininiert. Hoeneß hat einen Verein unter sich mit gigantischen Strukturen die im internationalem Sport ihres Gleichen suchen und dieses Unternehmen wird schon länger erfolgreich geführt als viele Volkswirtschaften versucht haben durchzuhalten.
Klar, ein Staat kann nicht nachLust und Laune Leute rausschmeißen und andere einstellen, aber das hatte Hoeneß sicherlich auch nicht gemeint. Es gibt viele erfolgreiche deutsche Unternehmen, die schon seit über 100 Jahren agieren und dabei stets auf Nachhaltigkeit gesetzt haben. Haben selbst Leute ausgebildet und diese dann behalten und mit einer eigenen gesetzlichen Krankenversicherung ausgestattet sowie betrieblichen Altersvorsorgen. Das ganze ging erst dann in die Brüche, als sich der Staat einmischte und mit Leiharbeit, 1-Eurojobs und sonstigen obszönitäten „subventionierte“.
Ein funktionierender Staat ist ein verantwortungsvolles Unternehmen welches mit seinen Bürgern so umgeht, dass sie konstruktiv miteinander agieren.
just my füchsen