Veröffentlicht am von in Haushalts- und Finanzausschuss (A07), Lukas Lamla, Reden, Sport (A16).

Donnerstag, 28. November 2013

Rede im Rahmen der Haushaltsdebatte 2013

 

II. Einzelplan 07

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport

c) Sport

Unser Redner: Lukas Lamla

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Protokoll der Rede von Lukas Lamla:

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Plenum! Liebe Zuschauer auf der Tribüne und zu Hause! Der Sporthaushalt liegt wie im letzten Jahr – alle Ressorts mit eingerechnet – bei 170 Millionen €. Schon damals habe ich gesagt, 170 Millionen € klingt viel, aber damit kann man nicht einmal eine Brücke sanieren.

Natürlich kann man sagen, ja, es ist gut, dass der Sporthaushalt trotz des Konsolidierungszwanges auf dem gleichen Niveau erhalten blieb. Aber gleichbleibendes Niveau heißt auch: keine Veränderung. Es kann sein, dass „keine Veränderung“ in den Ohren der regierungstragenden Fraktionen und in den Ohren der Vertreter auf der Regierungsbank gut klingt. Aber wir sehen das anders. In unseren Augen ist „keine Veränderung“ ein Ausdruck von Stillstand und Ideenlosigkeit.

Stillstand und Ideenlosigkeit sind anscheinend auch die höchsten Maxime in der Sportförderung, wenn es zum Beispiel um Inklusion geht.

Nehmen wir beispielsweise den Bereich Sportstätten bzw. die barrierefreie Zugänglichkeit von Sportstätten. Sie bemühen sich, im Rahmen der 50-Millionen-€-Sportstättenpauschale die Bedarfe der Inklusion in Zukunft stärker zu gewichten. Wie wollen Sie denn die barrierefreie Zugänglichkeit stärker gewichten, wenn sich alle Experten einig sind, dass es die barrierefreie Zugänglichkeit überhaupt nicht gibt? Sie müssen sich doch nach den einzelnen Bedarfen der Behinderten und Gehandikapten ausrichten. Ein Rollstuhlfahrer stellt eine ganz andere Anforderung an die Sportstätte wie ein Blinder. Auch das wissen wir aus der Anhörung.

Mir bleibt zu sagen: Sie haben keine Zahlen, Sie haben keine Daten, Sie haben keine Ahnung, was vor Ort wichtig ist. Sie haben nur Hochglanzbroschüren. Was das soll, weiß ich nicht. Wieso investieren Sie nicht einfach und nehmen Geld in die Hand und entwickeln ein Konzept für barrierefreie Sportstätten?

(Josefine Paul [GRÜNE] schüttelt mit dem Kopf.)

Meine Damen und Herren, wir wollen, dass Sie einen Kriterienkatalog entwickeln, wir wollen, dass Sie eine Begehung aller Sportstätten vornehmen und alle Daten für barrierefreie Sportstätten digital aufbereiten, sodass die Kommunen darauf Zugriff haben. Open Data lautet auch in Bezug auf Sportentwicklung und Barrierefreiheit das Zauberwort.

Damit könnte nicht nur den Kommunen eine Übersicht zur Verfügung gestellt werden, sondern man beschleunigte auch die Entwicklung von inklusiven Sportangeboten erheblich.

Woran fehlt es denn am häufigsten? – Am häufigsten fehlt es an den geeigneten Sportstätten zur Umsetzung von inklusivem Sport. Viele Ehrenamtler suchen händeringend nach geeigneten Sportstätten.

Natürlich muss sich auch in den Köpfen etwas ändern. Doch auch hier zeichnen Sie sich durch Stillstand und Ideenlosigkeit aus. Die Entwicklung und Verstetigung von Übungsleiteraus- und -fortbildung und die Entwicklung und Umsetzung von inklusiven Sportangeboten müssen entsprechend gefördert werden.

Meine Damen und Herren, wir benötigen eine moderne Förderstruktur, die auf die unterschiedlichen Bedarfe und Entwicklungen in der Bevölkerung eingehen kann.

Ich möchte hier auch nicht auf die dritte Säule in der Sportförderung zu sprechen kommen. Das hatten wir ja schon einmal. Hier ist man offenbar noch nicht bereit dazu.

Aber für bestimmte Zielgruppen ist es aus unserer Sicht notwendig, die Strukturfrage zu stellen. Es reicht eben nicht aus, dem Landessportbund ca. 38 Millionen € zur Verfügung zu stellen und 50 Millionen € nach dem Gießkannenprinzip stärker zu gewichten und dann zu hoffen, dass alles gut wird.

Wir benötigen flexible Netzwerke, die auf kommunaler Ebene wirken und mit Landesmitteln finanziert und gestärkt werden. Nur auf diese Art und Weise können wir die Bedarfe der Inklusion und die Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels im Hinblick auf die Sportlandschaft bewältigen. – Vielen Dank, meine Damen und Herren.

(Beifall von den PIRATEN)

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