Dr. Joachim Paul, Hochschulpolitischer Sprecher der Piratenfraktion NRW, erklärt zum Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14.07.2016 [1]:
Qualitativ hochwertige digitale Lernangebote im Netz begrüßen wir ausdrücklich. Aber die Weitergabe von Lern- und Verhaltensdaten – weit über die reinen Zertifikatsabschlüsse hinaus – an Personalvermittler und Unternehmen produziert gläserne Studenten. Die Weitergabe stellt einen massiven Einbruch in das Vertrauensverhältnis zwischen Studierenden, Hochschullehrern und Hochschulen dar.
Damit stellt sich die Frage, inwieweit den Hochschulen eine Fürsorgepflicht für ihre Studierenden zukommt, denn viele Hochschulen erkennen solche Zertifikate an. Die Studierenden müssen selbst bestimmen können, welche Daten an Dritte weitergegeben werden. Die informationelle Selbstbestimmung der Studierenden gehört dringend in die öffentliche Debatte!
Hintergrund:
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung brachte am 14.07.2016 einen Beitrag mit dem Titel „Entmündigung als Bildungsziel“. Darin kritisiert der Autor Thomas Thiel die Praktiken zweier US-amerikanischer Anbieter von Massive Open Online Courses und Online-Seminaren, Coursera und Udacity, die neben der Produktion von Lern- und Studienangeboten auch mit Personalvermittlern kooperieren. Die bislang einzigen deutschen Hochschulen, die mit Coursera zusammenarbeiten, sind die beiden Münchner Universitäten. Dort steht man auf dem Standpunkt, Vertragsabschlüsse mit dem Onlinedienst seien Sache der Studierenden, obwohl man die Zertifikate des Dienstes offiziell anerkennt und auch universitäre Kurse zum Studienangebot beisteuert.
Der Stycal
Ich habe eine bessere Idee: Zertifikate, („Zertifikats-Abschlüsse“), Lizenzen und „Seminare“ bitte auf den Komposthaufen der Geschichte, da landen sie sowieso…
In einer partizipativen Zukunft haben solche Elite-Fördernden „Maßnahmen“ keine Berechtigung, meiner bescheidenden Meinung nach.