Veröffentlicht am von in Monika Pieper, Reden, Schule und Weiterbildung (A15).

Mittwoch, 29. Januar 2014

 

Top 16. Zeitnah Kommission zur Entwicklung eines Lehrerjahresarbeitszeitmodells einsetzen – Lehrerverbände und bisherige Erfahrungen aus entsprechenden Modellen umfassend einbinden

Antrag der Fraktion der FDP

Drucksache 16/4585

Unsere Rednerin: Monika Pieper

Abstimmungsempfehlung: Zustimmung zur Überweisung

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Protokoll der Rede von Monika Pieper

Präsidentin Carina Gödecke: Vielen Dank, Herr Kollege Bas. Für die Piraten spricht Frau Kollegin Pieper.

Monika Pieper (PIRATEN): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Bas, auch wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Arbeitszeit der Lehrer hier im Landtag Thema wird und wir uns ausführlich darüber unterhalten. Für uns steht fest, dass Lehrer entlastet werden müssen besonders belastete zuallererst.

Dabei kann man das ist gerade gesagt worden natürlich nicht nur auf Unterrichtsverpflichtung und Arbeitszeit gucken, sondern muss auch die psychischen Belastungen in verschiedenen Situationen in den Blick nehmen. Gerade jetzt im Prozess der Inklusion werden diese Belastungen sicherlich steigen oder sich verändern, sodass man das auf jeden Fall mit einbeziehen muss.Lehrerarbeitszeitmodelle und ihre Vor- und Nachteile sind hier im Landtag schon häufiger diskutiert worden. Damals waren wir noch nicht mit dabei. Wir haben aber die Protokolle mit großer Aufmerksamkeit gelesen.In der Lehrerschaft besteht die Befürchtung, dass neue Arbeitszeitmodelle vor allem Mehrarbeit bedeuten. Aufgrund der Erfahrung der Kollegen ist diese Gefahr natürlich nicht von der Hand zu weisen. Diese Sorgen müssen wir auf jeden Fall ausräumen.

Die Kollegen an den Schulen arbeiten alle im Durchschnitt viel zu viel. Die tatsächliche Arbeitszeit ist sehr viel länger als von den meisten vermutet.

Frau Gebauer, Sie haben gerade schon auf die viel zitierte Studie von Mummert & Partner hingewiesen, die besagt, dass 60 % der Kollegen völlig überlastet und gesundheitsgefährdet sind. Diese Studie liegt lange zurück. Inzwischen ist viel Neues dazugekommen. Schauen wir uns einmal an, was seitdem passiert ist: Entwicklung von Schulprogrammen, schulscharfe Einstellung von Lehrkräften, Förderempfehlungen, Lernstandserhebungen, Abschlussprüfungen, Schulinspektion und jetzt die Inklusion. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Pflichtstunden der Lehrer in den letzten zehn Jahren erhöht worden sind, während die Entlastungsstunden für die Kollegen zurückgefahren worden sind. Die Belastung ist also auch rechnerisch definitiv gestiegen.Am „Mindener Modell“ gibt es zu Recht viel Kritik. Ich freue mich, dass man jetzt die anderen Modelle mit einbeziehen will. Da die von den Lehrerverbänden geäußerte Kritik bekannt ist, brauche ich sie hier nicht aufzuführen.

Wenn man ein Lehrerarbeitszeitmodell einführt, muss man darauf achten, dass man nicht die Zeit, die man bestimmten Kollegen zur Entlastung gibt, anderen Kollegen aufdrückt. Das Ganze hat also nur Sinn, wenn neue Kollegen in die Schulen kommen, sodass eine tatsächliche Entlastung erfolgt und nicht nur eine partielle Entlastung einiger Kollegen, die zum Beispiel ein Korrekturfach haben.Die Rolle der Kommission in dem Antrag ist mir nicht ganz klar. Das hört sich für mich nicht richtig spannend an; denn der Kommission wird in Ihrem Antrag meiner Ansicht nach zu viel Macht eingeräumt, während der Landtag zu wenig Macht erhalten soll. In Ihrem Antrag steht wörtlich, dass die Landesregierung auf der Basis der Ergebnisse der Kommission ein Lehrerarbeitszeitmodell entwickeln und einführen soll. Meines Erachtens fehlt da der Landtag. Wir sollten das hier gemeinsam mit allen Fraktionen im Landtag machen.

Am besten wäre es da stimme ich meinem Vorredner zu , wenn wir es gemeinsam mit allen Fraktionen schafften, da etwas auf den Weg zu bringen. Ich freue mich auf die Diskussionen. Danke schön.

(Beifall von den PIRATEN Zustimmung von der SPD und den GRÜNEN)

Präsidentin Carina Gödecke: Vielen Dank, Frau Kollegin Pieper. Für die Landesregierung spricht Frau Ministerin Löhrmann.

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